Handball Bayer kann für Zweite Liga planen

Dormagen. · Nach dem 28:16 gegen Rimpar hat der Handball-Zweitligist vier Punkte Vorsprung auf die Abstiegszone und das klar bessere Torverhältnis.

 Dormagens Julian Köster (am Ball) überzeugte im Angriff wie in der Abwehr.

Dormagens Julian Köster (am Ball) überzeugte im Angriff wie in der Abwehr.

Foto: Heinz J. Zaunbrecher

Vielleicht sollte Dusko Bilanovic öfter Erdbeeren pflücken gehen. Die Wartezeit auf das vielleicht entscheidende Saisonspiel gegen die DJK Rimpar Wölfe verbrachte der Trainer des Handball-Zweitligisten TSV Bayer Dormagen nämlich in einem Erdbeerfeld bei Delhoven. Einen Teil seiner Beute ließ er sich selbst schmecken, den Rest verteilte er unter den Bewohnern des Sportinternats in Knechtsteden, in dem er übergangsweise wohnt. Noch besser als die selbst gepflückten Beeren schmeckte dem 47-Jährigen der Auftritt seiner Mannschaft am Freitagabend. „Das war großes Tennis“, stellte der gebürtige Serbe mit breitem Grinsen fest. Nach dem 28:16 (13:8) gegen den Tabellenneunten, dem von der Tordifferenz höchsten Sieg der bisherigen Saison, hatte Bilanovic nur eines auszusetzen: „Dass wir es nicht schaffen, immer so konzentriert und diszipliniert zu spielen wie heute.“

Gelänge das seinen Schützlingen, wäre der rein rechnerisch immer noch leicht gefährdete Klassenerhalt längst in trockenen Tüchern. Sicher, die Gäste wirkten alles andere als furchteinflößend. „Wir waren nicht präsent, eigentlich gar nicht existent“, sagte der scheidende Trainer Matthias Obinger über das Rimparer Schaulaufen vor den Augen seines Nachfolgers Ceven Klatt, der das Spiel mit dem gerade als Manager des ThSV Eisenach in die Zweite Liga aufgestiegenen Rene Witte von der Tribüne aus verfolgte. Nur um gleich anzufügen: „Das soll auf keinen Fall die Leistung der Dormagener schmälern.“

Lukas Stutzke fehlte wegen
eines Muskelfaserrisses

Schließlich spielt man bekanntlich immer nur so gut, wie es der Gegner zulässt. Und die Hausherren ließen in einer endlich mal wieder kompromisslos zupackenden Deckung sehr wenig zu. Das war zum einen ein Verdienst des nach seiner Leistenoperation in den Kader zurückgekehrten Heider Thomas. Das war aber auch ein Verdienst des mit seinen gerade mal 19 Jahren erstaunlich abgeklärten Julian Köster, dessen Auftritt die Frage, warum Lukas Stutzke nicht dabei war, erst gar nicht aufkommen ließ. Um sie dennoch zu beantworten: Der Junioren-Nationalspieler hatte sich im Training einen Muskelfaserriss zugezogen.

Und wenn die Deckungsarbeit stimmt, das wird Bilanovic seit seinem Amtsantritt Mitte Januar nicht müde zu predigen, dann stimmt auch vieles andere. Die Torhüterleistung des mit 16 Paraden glänzenden Sven Bartmann zum Beispiel. Und die Sicherheit im Angriffsspiel, wo sich die Dormagener erstaunlich wenig Fehlwürfe und kaum technische Fehler leisteten.

Dass Lars Jagieniak, fünf Tage zuvor dank seines Zweitspielrechts mit der HSG Krefeld in die Zweite Liga aufgestiegen, den letzten Treffer vor 1249 Zuschauern mit einem kunstvollen Dreher erzielte, passte ins Bild eines Abends, an dem auf Dormagener Seite fast alles gelang. Zufriedengestellt ist Bilanovic aber keineswegs: „Wir geben weiter Gas, auch im Training. Wir wollen noch so viele Punkte holen wie möglich“, sagt der Trainer. Einen Punkt braucht Bayer noch, um ganz sicher die Klasse zu halten. Bei vier Punkten Vorsprung auf Wilhelmshaven und der um 65 Treffer besseren Tordifferenz ist der Klassenerhalt zwei Spieltage vor Schluss aber quasi gesichert.