Befahrung des Rhein-Kreis Neuss startet Kamera-Autos erstellen vom Kreis einen „Digitalen Zwilling“

Rhein-Kreis · Mit einem virtuellen Abbild des Kreises sollen Planungsprozesse vereinfacht und beschleunigt werden.

Der Rhein-Kreis Neuss weist darauf hin, dass ab 4. Dezember Aufnahmefahrzeuge im Kreisgebiet unterwegs sind.

Foto: Rhein-Kreis Neuss/Wolfgang Walter

(-nau) Zwölf mit Kameras und Laserscannern ausgestattet Fahrzeuge der Firma Cyclomedia sind ab Montag, 4. Dezember, überall im Kreisgebiet unterwegs, um diesen digital zu erfassen. Ziel dieses interkommunalen Projektes, gegen das sich nur die Stadt Neuss anfangs gewehrt hatte, ist es, ein realitätsnahes Abbild zu erstellen, einen digitalen Zwilling. Langfristig sollen dadurch zum Beispiel Planungsvorhaben vereinfacht und so beschleunigt werden.

In den entstehenden Bildern werden alle Kfz-Kennzeichen und Gesichter automatisch nach dem aktuellen Stand der Technik unkenntlich gemacht, versichert die Kreisverwaltung als Auftraggeber dieser Befahrung, die voraussichtlich bis zum 15. Januar dauern wird. Auch eine Veröffentlichung der Bilder im Internet sei nicht beabsichtigt. Für die Nutzung der Aufnahmen gelte die Datenschutzgrundverordnung.

Cyclomedia selbst habe ein berechtigtes Interesse an der Verarbeitung personenbezogener Daten, teilt der Kreis weiter mit. Dabei geht es um die Registrierung und Verarbeitung von Straßenfotos in einer Datenbank, um diese Aufnahmen – unter strengen Auflagen – öffentlichen und privaten Organisationen zur Verfügung zu stellen. Cyclomedia hat sich darauf spezialisiert, großräumige und systematische Abbildungen – also den digitalen Zwilling – der Umgebung auf Grundlage von 360 Grad-Panoramabildern anzubieten.

Als erster Kreis in Nordrhein-Westfalen erhält der Rhein-Kreis Neuss für den gemeinsamen Aufbau eines Digitalen Zwillings mit seinen acht Kreiskommunen eine Förderung vom Landesministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung. Die macht 420 000 von insgesamt 900 000 Euro aus, die für das Vorhaben veranschlagt sind. Der Kreistag sowie alle Bürgermeister und Räte haben für das Digitalprojekt grünes Licht gegeben. Die Federführung für dieses Leuchtturmprojekt aus dem Masterplan Digitalisierung des Kreises liegt beim IT-Dezernat des Rhein-Kreises mit seinem Kataster- und Vermessungsamt. Zur Steuerung haben die Kreiskommunen einen Lenkungsausschuss eingerichtet.

Bei dem Projekt sollen zum Beispiel die Daten über Bevölkerungszahl, Alter und Geschlecht mit denen der Bauleitplanung oder der Verkehrs- und Raumentwicklung zusammenfließen. So kann eine Kommune etwa berechnen, wo in fünf Jahren eine neue Kita, Schule oder ein Altenheim erforderlich wird. Durch realitätsnahe Simulationsmodelle können im Vorfeld einer Planungsentscheidung auch Klimaanpassungsstrategien entwickelt werden. Ziel sei, so der Kreis, eine zukunftsfähige Kreis- und Stadtplanung auf Basis einer gemeinsamen Datenplattform.

(-nau)