15. Drehorgelfestival im malerischen Zons
24 Musiker nahmen ihre Zuhörer in der Zollfeste auf eine Zeitreise mit.
Zons. Beim 15. Drehorgelfestival in Zons, das traditionell alle zwei Jahre stattfindet, unterstrichen 24 Männer und Frauen an den Instrumenten, dass das alte Städtchen im wahrsten Wortsinn den Dreh raus hat. Am Sonntag und am Montag kurbelten die Musiker, meist in historisch anmutender Kleidung, in der Zollfeste und begeisterten die Zuschauer mit klassischer Musik, Kirchenliedern oder auch dem Swing der 1920er oder 30er Jahre.
Nahezu an jeder Ecke der malerischen Zonser Altstadt nahmen die Musikanten ihre Zuhörer auf eine Zeitreise mit. Das Flair des Ortes und die nostalgisch anmutenden Instrumente ergänzten sich perfekt.
Jubel-Jette, die ihren Namen wahrlich verdient, gab den Gassenhauer „Amor“ zum Besten. Ganze Massen zogen D’r Leierkastenma und die tugendhaften Bänkelsänger mit ihren Schauergeschichten über Mord, Totschlag und fremde Liebe an, die gesungen, erzählt und gespielt Erwachsene und Kinder begeisterten.
So war die Zwischenbilanz von Orgelbauer Axel Stöber aus Berlin beim gemeinsamen Abendessen am Pfingstsonntag nicht verwunderlich: „Hier trifft sich die Crème de la crème.“
Die Straßenorgeln boten in der Tat ein wunderschönes Bild, bei Sonnenschein in den Gassen von Zons, bei Regen im Museum. Sogar eine Notenbandorgel hatten den Veranstalter aufgetrieben. Die Bacigalupo-Orgel aus der Privatsammlung Jacobi in Köln ist eine echte Rarität. Sie spielt nicht mit Walzen, sondern mit so genannten Bändern, die 42 Tonstufen beherrschen.
Mit dem Namen verbinden Kenner die inzwischen wertvollen alten Drehorgeln, die von Mitgliedern der Familie Bacigalupo und anderen Italienern im Zeitraum von 1879 bis 1975 in Berlin gebaut wurden.
Rainer Scharl hatte die Ehre und durfte die Orgel vor dem Kreismuseum spielen. Es war ein zweifelhaftes Vergnügen für seinen Hund: Bei manchen Liedern heulte Boxer Kasper mit dem Leierkasten um die Wette.
Federführend hatte Anna-Karina Hahn, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Kreismuseums Zons, das Fest organisiert und gestaltet. Das Spektakel passt zur Ausrichtung des Museums, das sich auf Kunsthandwerk spezialisiert hat.
Beim nächsten Festival in zwei Jahren soll erstmals auch eine Führung zum Thema Drehorgel angeboten werden, denn: „Manche Leierkastendame und mancher Herr an der Orgel konnte kaum spielen, weil die Leute so viele Fragen gestellt haben“, erzählt Museumsleiterin Angelika Riemann.