A 57-Anschluss liegt auf Eis

Ein Gutachten hat ergeben, dass der Sicherheitsabstand zwischen Gasfirma und Autobahnzufahrt nicht ausreichend ist.

Dormagen. Delrath feiert in diesem Jahr sein 750-jähriges Ortsjubiläum. Könnten sich die Bewohner ein Geschenk aussuchen, wäre es womöglich der langersehnte Autobahnanschluss, der dem Ort ein wenig Verkehrsberuhigung bringen würde, den vor allem aber die Stadt Dormagen für das geplante Gewerbegebiet am Silbersee benötigt.

Auch Neuss hat ein Interesse an der Umsetzung, um den stark frequentierten Autobahnanschluss in Uedesheim zu entlasten.

Doch auf absehbare Zeit wird sich am Status quo wohl wenig ändern. Ein aktuelles Gutachten legt dar, dass der Ausbau der K33n als Zufahrt zur Autobahn nicht möglich erscheint.

„Es besteht ein erheblicher Konflikt zwischen Planung und Vorhaben“, bilanziert der Sachverständige. Aufgrund des nicht einzuhaltenden Sicherheitsabstandes zwischen dem Betrieb GHC an der Siemensstraße, der mit zum Teil giftigen Spezialgasen produziert, und dem vorgesehenen Standort der Zufahrtsstraße „können keine technisch praktikablen und zugleich verhältnismäßigen Maßnahmen ermittelt werden, die zu einer einfachen Lösung des Konfliktes führen würden“, so der Gutachter.

Selbst mit vergleichsweise aufwendigen und kaum verhältnismäßigen Maßnahmen gelinge es nicht, die angemessenen Abstände einzuhalten, heißt es weiter im Sachstandsbericht der Verwaltung. Weiter nördlich zu bauen, gehe wegen der Nähe zum Autobahnkreuz Neuss-Süd nicht, im Süden würden wegen des Gewerbegebiets entsprechende Flächen fehlen.

Dennoch will Landrat Hans-Jürgen Petrauschke noch nicht die Flinte ins Korn werfen: „Es sind zähe Verhandlungen, keine Frage. Aber wir bleiben dran“, sagt er vor weiteren Gesprächen mit Planfeststellungsbehörde sowie den zuständigen Landes- und Umweltbehörden.

Petrauschke setzt vor allem auf das Gewerbegebiet Silbersee. „Dass an dieser Stelle gar nichts geht, ist schlichtweg falsch.“ Allerdings gibt es auch noch den finanziellen Aspekt. Die Verwaltung hat sechs anstehende Straßenbaumaßnahmen pauschal ein Jahr nach hinten verschoben. Dennoch sollen möglichst zügig Baurecht geschaffen und Zuschussanträge gestellt werden, bevor der zur Verfügung stehende Finanzrahmen völlig ausgeschöpft sei.

Hintergrund: Aufgrund des aktuellen Notprogramms des Landes und des einhergehenden Förderstillstands bei vielen Straßenbaulastträgern bestehe für alle Maßnahmen keinerlei Planungssicherheit mehr.