Alte Musik für eine bessere Welt

Das Festival Alte Musik bietet unter dem Thema „Toleranz — eine Spurensuche“ ein hochkarätiges Programm.

Dormagen. „Alte Musik“ kommt nie aus der Mode. Das beweist das Knechtstedener Musikfestival Alte Musik bereits seit 22 Jahren. Der Künstlerische Leiter dieser Konzertreihe, Hermann Max, stellte auch in diesem Jahr des „rheinischen Jubiläums“, wie es Landrat Hans-Jürgen Petrauschke nennt, ein abwechslungsreiches und hochkarätig besetztes Programm zusammen. Unter dem anspruchsvollen Motto „Toleranz — eine Spurensuche“ werden noch bis zum 28. September Konzerte, das „Junge Festival Knechtsteden“ und ein Chor-Workshop stattfinden.

In Dormagen beginnt das Festival am Freitag, 20. September, mit dem Konzert „Kassandra“ in der Basilika des Klosters Knechtsteden. Einen Tag mit der Familie Musik und Geschichten erleben, das können die Besucher des „Jungen Festivals“ am 21. September ab 10 Uhr im Kloster Knechtsteden. Workshops, Konzerte und eine Ausstellung zum Thema Toleranz stehen auf dem Programm. Highlight ist das Kinderkonzert „A soldier’s life“.

Georg Kroneis wird dafür in die Rolle des Soldaten Tobias Hume schlüpfen und gemeinsam mit Solisten der neuen Hofkapelle Graz eine Zeit abbilden, in der Gewalt ebenso alltäglich war wie der Anspruch, ihr durch die Kunst eine bessere Welt entgegenzusetzen. Für Freunde der Motetten von Bach, Bartholdy, Schubert oder Rossini wird am 21. September den Auftritt des Tölzer Knabenchors das Konzert ihrer Wahl sein, ebenfalls in der Basilika.

Der Sonntag, 22. September, bietet gleich zwei Veranstaltungen: Bei der „Landpartie“ wird der Kreuzgang-Innenhof mit einer zweiten Aufführung von „A soldier’s life“ zur Spielbühne, und am Abend begibt sich das Ensemble für mittelalterliche Musik, Ala Aure, mit dem Programm „Botin des Gral“ auf Spurensuche. Zwei Tage später spielt Hermann Max mit seinen Ensembles „Rheinische Kantorei“ und „Das kleine Konzert“ die Bach-Kantate „Ich hatte viel Bekümmernis“ und Charpentiers „Te Denum“.

Akkordeon trifft Cembalo: Was zunächst überraschend klingt, soll die Besucher des Konzertes im Zonser Kreismuseum am 25. September begeistern. „Gib jedem Instrument, was es leiden kann“, so der Titel dieser Aufführung. „Das Akkordeon kann die Musik von Bach sehr gut leiden“, verspricht Hermann Max. Am 26. September wird der 30-jährige Krieg musikalisch eindrucksvoll mit all seinen Ängsten und Hoffnungen beim Konzert „Angst der Höllen und Friede der Seelen“ Gestalt annehmen. Am 27. September wird der Bass-Sänger Harry van der Kamp und das Ensemble „La dolcetta“ das Thema „Seufzer“ umsetzen. Das Finale bildet Ludwig Meinardus’ Oratorium „Luther in Worms“, das in Kooperation mit dem WDR aufgeführt wird.

Nur mit Hilfe von Sponsoren ist diese Konzertreihe durchführbar. Zuschüsse gibt es in diesem Jahr nur wenige und für kommende Jahre wurden von der Dormagener Politik die Zuwendungen gestrichen. Für Hermann Max ist dies eine bedauernswerte Entwicklung.