Ausstellung: Märchenhaftes vor 100 Jahren
In Zons wurde „Grimms Märchen und der Jugendstil“ eröffnet.
Dormagen. Am Sonntag eröffnete das Kreismuseum Zons die Ausstellung „Grimms Märchen und der Jugendstil“ — und diese ist nicht nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene sehenswert. Um die 80 Exponate des Jugendstils aus Malerei, Skulptur und Kunstgewerbe, die Märchenmotive der Gebrüder Grimm aufgreifen, wird Museumsleiterin Angelika Riemann bis zum 13. Oktober den Museumsbesuchern präsentieren.
Anlass der Ausstellung ist das Erscheinen der Erstausgabe von Grimms Märchen vor ungefähr 200 Jahren. Um 1900 rückten dann Kinder und ihre Bedürfnisse verstärkt in den Fokus der Öffentlichkeit. So entdeckten auch Jugendstilkünstler die Gestaltung von Kinderzimmern, Spielzeug und Kinderbücher als eine neue Aufgabe. Gleichzeitig fanden Märchen erstmals Anerkennung als eigene Literaturgattung und lieferten den Künstlern so die Motive.
Ganz besonders stolz ist Riemann auf zwei Bildteppiche, die von den Jugendstil-Künstlern Otto Eckmann und Heinrich Vogeler gezeichnet wurden und dann 1896 in dem kleinen dänischen Ort Scherrebek, von einer Webschule ausgeführt wurden. Sowohl Eckmanns „Das Märchen“, als auch Vogelers „Dornröschen“ wurden 1900 auf der Weltausstellung in Paris gezeigt. Dabei wurde Eckmanns Wandbehang dort sogar mit der Goldmedaille ausgezeichnet. Viele Exponate sind eine Leihgabe des Museumsbergs Flensburg, dessen Direktor, Michael Fuhr, bei der Eröffnung am Sonntag auch eine Einführung in die Thematik gab.
Ergänzt wird die Flensburger Sammlung durch zwölf Kaiserzinnobjekte aus Zonser Bestand und zahlreiche Märchenillustrationen und Kinderbücher namhafter Jugendstilkünstler wie Walter Crane, Heinrich Vogeler oder Otto Ubbelohde. Beachtenswert ist die Ausstellung vor allem, weil sie nicht nur eine Dokumentation von Märchen und Jugendstil will, sondern von großen und kleinen Besuchern interaktiv genutzt werden soll. Unter den Vitrinen finden sich auch welche, an denen die Besucher ihre Märchenkenntnis testen und herausfinden können, welchem Märchen die gezeigten Requisiten zuzuordnen sind.
„Diese Ausstellung ist vor allem eine Team-Ausstellung“, betont Museumsleiterin Angelika Riemann. Sie selbst habe sich mit der Architektur und dem Jugendstil beschäftigt, die wissenschaftliche Mitarbeiterin des Museums, Anna Karina Hahn, fungierte als Märchenexpertin und Miriam Möller-Wieland fertigte eine Installation, mit der Kinder am Ende der Besichtigung selbst ein Schattentheater aufführen können.
Wie immer wird das Kreismuseum auch ein umfangreiches Programm zur Ausstellung anbieten. So wird es am 11. August, unter dem Titel „Märchenhaft“ eine Open-Air-Veranstaltung geben, am 25. August wird Günther Hohn Märchen erzählen, sowie Kurzführungen durch die Ausstellung anbieten. Am Tag des offenen Denkmals am 8. September ist der Eintritt dann für alle frei. Für Senioren gibt es am 2. und 3. September ein Programm mit anschließendem Kaffee und Kuchen.
“ Zu sehen ist die Ausstellung im Kreismuseum Zons an der Schlossstraße, dienstags bis freitags von 14 bis 18 Uhr und samstags, sonntags und an Feiertagen von 11 bis 18 Uhr