Vorfall nahe Dormagen Mutmaßliche Diebe schlitzen 40 Planen auf
Dormagen. · Auf einer Raststätte sollen acht Männer Anhänger-Abdeckungen zerschnitten haben.
In der Nacht zum Mittwoch, gegen 0.30 Uhr, schlugen „Planenschlitzer“ auf der Raststätte Nievenheim an der A 57 zu. Die Täter schnitten an mehr als 40 Sattelzügen die Plane auf, drangen jedoch nach ersten Erkenntnissen nicht bis auf die Ladeflächen vor. Sie wurden bei ihrem Tun erwischt, ein Fahrer verständigte die Polizei, die die flüchtigen Fahrzeuge – einen VW Passat mit Duisburger Städtekennung und einen Audi mit bulgarischer Länderkennung – auf der Autobahn entdeckte. Die acht Insassen konnten nach kurzer Verfolgung gestellt werden. Die Tatverdächtigen, alle mit rumänischer Staatsangehörigkeit, im Alter von 23 bis 38 Jahren und teils ohne festen Wohnsitz in Deutschland, wurden vorläufig festgenommen.
Der Fahrer des polnischen Lkw hockt am Donnerstagmittag am Boden. Er ist gerade dabei, sich auf einem Campingkocher ein Tellergericht zuzubereiten. Eine Armlänge entfernt steht der Lastzug eines Kollegen aus Litauen. Der hatte eine unruhige Nacht, gehört er doch zu den Opfern der Männer, die in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch auf dem Raststätten-Parkplatz ihr Unwesen trieben. Es sind keine großen, langen Schnitte, die Täter haben nach Einschätzung der Kriminalbeamten erst einmal nur ins Innere schauen wollen, um zu sehen, welche Ladung die Sattelzüge an Bord haben.
Als sie sich am Lastwagen eines 24-jährigen Fernfahrers zu schaffen machten, wurde dieser auf die Täter aufmerksam. Sofort ergriffen die Männer die Flucht und verschwanden in zwei Autos über die Autobahn 57 in Richtung Krefeld. Ein Fahndungserfolg der unverzüglich informierten Polizei ließ nicht lange auf sich warten. Beamte des Neusser Fachkommissariats übernahmen die Spurensuche und weitere Ermittlungen. Klar ist, dass es nicht um Sachbeschädigung geht, sondern dass die Täter auf Beutezug gewesen sind.
Vor wenigen Tagen gab es
bereits einen ähnlichen Fall
Ob es Serientäter waren? Unbekannte haben im Zeitraum von Freitag, 18. Januar, bis Samstag, 19. Januar, auf der an der Autobahn 57 gelegenen Raststätte Geismühle West an mindestens vier Lkw die Planen der Ladeflächen aufgeschlitzt und aus einem Ladung entwendet. Die Fahrer der schweren Lastwagen stellten mittags Beschädigungen an den Fahrzeugen fest. Offensichtlich hatten Unbekannte die Planen aufgeschlitzt, um nachzusehen, ob sich Ware im Laderaum befindet. Aus einem Fahrzeug wurden Scheren-Sets in unbekannter Anzahl entwendet.
Die Raststätte in Nievenheim ist bei Straftätern offenbar ein beliebter Tatort. Im Juni vergangenen Jahres gelang der Polizei ein spektakulärer Coup: Die Beamten in Hamm hatten einen Raubüberfall auf einen Lkw-Fahrer an der Raststätte Nievenheim und eine Diebstahlserie aufgeklärt, bei der in mehr als 200 Fällen Planen von Lastwagen aufgeschlitzt und Gegenstände von den Ladeflächen gestohlen worden waren. Die Täter wurden damals gefasst.
Bei dem Überfall in Nievenheim, der sich in der Nacht zum 21. April 2018 ereignet hatte, war der Lkw-Fahrer von einem Duo mit einem Messer bedroht und gezwungen worden, in seiner Kabine zu bleiben. Hinterher hatte der 38-Jährige festgestellt, dass von seiner Ladung vier Paletten Fernseher gestohlen worden waren. Die Täter hatten Trainingsanzüge und Masken getragen. In derselben Nacht waren Planen von vier weiteren Transportern aufgeschlitzt, dabei aber nichts entwendet worden. schum