Aufräum-Aktion in Dormagen Freiwillige räumen am Bahnhof auf
Dormagen. · Karin Schwanfelder aus Zons setzt ihre Putzaktionen fort. Eine Teilnehmerin kam sogar aus Düsseldorf.
Kaputte Fahrradschlösser, Spraydosen, jede Menge Papier- und Plastikmüll, ein rostiges Fahrrad und sogar ein komplettes Sofa – das sind nur einige der Dinge, die Karin Schwanfelder mit freiwilligen Helfern findet. Die Zonserin organisiert bereits seit August vergangenen Jahres regelmäßig Müllsammel-Aktionen unter dem Namen „Rhein Clean Up“ in Stürzelberg, Zons und Rheinfeld. Normalerweise finden diese Aktionen entlang des Flusses statt, aber durch den hohen Wasserstand war dies jetzt am Grind nicht möglich. „Ausfallen lassen wollten wir die Aktion aber auf keinen Fall“, erzählt Schwanfelder: „Deshalb sind wir heute hier am Bahnhof.“
Im Winter machen weniger
Helfer mit als im Sommer
Immer wieder beklagen die Fahrgäste und Spaziergänger den vielen Müll, der sich am Bahnhof sammelt. Neben den regelmäßigen Reinigungen durch die Technischen Betriebe Dormagen hat die Stadt die Kontrollen durch das Ordnungsamt verstärkt, allerdings kann das nicht verhindern, dass Abfall in Büsche entsorgt wird. Daher appelliert die Stadt an die Nutzer des Bahnhofs, ihn sauber zu halten.
Zwölf Freiwillige fanden sich nun trotz niedriger vier Grad Celsius am Samstag ein, um rund um den Dormagener Bahnhof den Müll aus den Gebüschen zu sammeln. „Das ist hier auch bitter nötig“, resümiert Schwanfelder nach zwei Stunden Sammeln: „Wir haben schon einen ziemlich vollen Anhänger.“ Die neun Erwachsenen und drei Kinder wurden aber mit Sonnenschein und blauem Himmel und der Gewissheit, etwas Gutes getan zu haben, belohnt.
Es ist bereits die zweite Müllsammelaktion in diesem Jahr. „Nach Silvester waren wir spontan auf dem Deich unterwegs und haben die Raketenreste eingesammelt“, erzählt Schwanfelder. 2018 waren es zehn Aktionen.
Die Idee entstand, weil Schwanfelder beim Spazieren mit dem Hund auffiel, wie vermüllt die Rheinufer sind. Sie begann, Müll zu sammeln, doch merkte sie schnell, dass das nicht reicht. So entstand die Idee zu größeren Aktionen. Jedes Mal sind ein paar neue Gesichter dabei, aber es gibt auch welche, die kommen seit der ersten Aktion. So die Düsseldorferin Birgit Braun, die über Facebook auf die Aktionen aufmerksam wurde: „Ich konnte nicht fassen, dass zum Beispiel so viele Traktorreifen im Rhein landen.“ Braun, die keine Verbindung zu Dormagen hat, macht schon zum zwölften Mal mit. „Am Ende ist es egal, wo gesammelt wird – da, wo das Problem besteht, muss man aktiv werden. Weggucken ist für mich keine Option.“
Seit Oktober 2018 unterstützt auch Karin Güttler die Aktionen. Die Rentnerin wünscht sich für die Zukunft noch mehr Beteiligung. „Vor allem mehr jüngere Mitstreiter wären schön“, sagt sie.
Schwanfelder weiß, dass es im Winter schwieriger ist, Leute zu finden, die helfen wollen, als im Sommer. „Wir drucken Flyer und werben über Facebook-Aufrufe. Bald wollen wir noch T-Shirts bedrucken lassen, um etwas mehr Werbung zu machen.“