Polizei Dormagen informiert Elterntaxi bringt Kinder unnötig in Gefahr

Dormagen · Kinder, die den Weg zur Schule alleine meistern, bekommen ein besseres Gespür für den Straßenverkehr.

Mit dem Auto gebracht zu werden, habe für Kinder auch Nachteile, sagen Polizistinnen.

Foto: dpa-tmn/Ralf Hirschberger

Daniela Luppus und Jennifer Teichmann von der Verkehrsunfallprävention des Rhein-Kreis-Neuss und der Polizei Dormagen klärten am vergangenen Freitag in Dormagen auf dem Marktplatz über die Nachteile und Gefahren der Elterntaxis vor den Schulen auf. Seit Jahren ist dies immer wieder, besonders nach den großen Sommerferien, ein wichtiges Thema. „Unsere Zielgruppe hier und heute auf dem Marktplatz sind besonders die Eltern und die Großeltern“, erklärt Daniela Luppus. Sie versucht gemeinsam mit ihrer Kollegin aktiv mit den Verantwortlichen ins Gespräch zu kommen. „Wir wissen, dass die Eltern es meistens gar nicht böse meinen“, so die Polizistin verständnisvoll. Die Eltern hätten vielerlei Beweggründe, warum sie der Meinung seien, es sei besser die Kinder mit dem Auto in die Schule zu fahren, als sie zu Fuß gehen oder sie mit dem Fahrrad fahren zu lassen. Ein Grund, der den Polizistinnen häufiger genannt wurde, sei die Angst, die Kinder könnten auf dem Schulweg entführt werden. „Diese Angst ist völlig unbegründet! Ich bin seit dreizehn Jahren im Dienst. In dieser Zeit ist noch kein einziges Kind weggekommen“, entkräftet Daniela Lupp das Argument. Ein weiterer Vorwand, die Kinder zur Schule zu fahren, sei das schlechte Gewissen der Eltern. Bei vielen Familien arbeiten die Eltern beide Vollzeit und die Eltern hätten ein schlechtes Gewissen, weil sie zu wenig Zeit mit ihren Kindern verbringen würden. Viele hätten die Hoffnung, dass sich dies ein wenig kompensieren lassen würde, wenn man morgens noch ein paar Minuten Zeit mit ihnen hätte. „Dass das aber überhaupt keine Qualitätszeit ist und in den fünf Minuten Schulweg kaum was aufgefangen werden kann, ignorieren die meisten gänzlich“, so Jennifer Teichmann. „Bei anderen ist es auch einfach Bequemlichkeit“, fügt ihre Kollegin hinzu. „Ich lasse das Kind schnell mal auf dem Weg zur Arbeit raus – oder ich muss Kind X in den Kindergarten fahren, dann kann ich Kind Y auch gleich mitnehmen.“ Der häufigste genannte Grund sei allerdings, dass die Eltern Bedenken hätten, dass den Kindern auf dem Schulweg etwas zustoßen könne und sie in einen Verkehrsunfall verwickelt werden würden. „Doch genau diese Angst ist das Problem“, bekräftigen die beiden Polizistinnen. Seit Jahren schon gäbe es Statistiken dazu, dass die Zahl der Verkehrsunfälle, in die Kinder vor Schulen verwickelt seien, deshalb steigen würden, weil die Zahl der Elterntaxis gestiegen sei. Die Eltern würden vor den Schulen im Halteverbot oder auf den Straßen ohne Parkplätze parken, die Kinder direkt bis vor das Tor fahren und die Zufahrten zu den Schulen verstopfen. Zwischen den vielen stehenden und parkenden Autos hätten die Kinder keine Möglichkeit ein sicheres Sichtfeld über die gesamte Verkehrssituation zu erhalten und die Autofahrer würden die Kinder auf Grund ihrer Größe schlichtweg zwischen den anderen Autos schlecht erkennen. ,,Man muss ganz klar sagen, dass man weder seinem eigenen Kind, noch den anderen Kindern einen Gefallen damit tut, wenn man sie mit dem Auto zur Schule fährt. Ganz im Gegenteil: man gefährdet alle Schulkinder damit aktiv.“ Der Appell der beiden Polizistinnen ist ganz klar: „Lasst eure Kinder zu Fuß gehen und mit dem Fahrrad zur Schule fahren.“ Es gäbe ausschließlich Vorteile für die Kinder. „Sie entwickeln ein gutes Gespür für den Verkehr, können schon auf dem Weg soziale Kontakte knüpfen, werden schneller selbstständig und kommen viel wacher in der Schule an – was sich dann in der Leistung der Kinder widerspiegelt.“