Second-Hand-Shop der Caritas in Dormagen Einkaufen einmal anders - charmant und einladend
Dormagen · Muss Kleidung immer neu sein? Wenn es nach den Damen im Second-Hand-Shop der Caritas geht, auf keinen Fall.
„Hier geht keiner raus, ohne ein herzliches Dankeschön zu sagen.“ Monika Zlati ist die gute Seele im Second-Hand-Shop der Caritas in Dormagen. Seit knapp 30 Jahren engagiert sich die Dormagenerin in dem Laden, der sich im Römerkeller zwischen der Pfarrkirche St. Michael und der Familienberatungsstelle des Caritasverbandes befindet. Der 1976 als Kleiderstube eröffnete Shop in zentraler Citylage an der Kölner Straße 36e bietet auf rund 130 Quadratmetern mehr als gut erhaltene und vor allem junge modische Kleidung für Sie und Ihn: Bettwäsche, Frotteewäsche, Geschirr, Schmuck, Spiele, Taschen, Puzzles, Bücher, Schuhe, Dekoration und vieles mehr.
„Es ist äußerst selten, dass jemand hier nicht fündig wird“, sagt Monika Emmel. Die Dormagenerin arbeitet seit 22 Jahren im Second-Hand-Shop und bildet mit Monika Zlati das Führungsteam in der guten Caritasstube. „Das Schönste ist, in die glücklichen Kinderaugen zu schauen, wenn die Kleinen etwas für sich entdeckt haben und ihre Fantasie angeregt wird“, berichtet Monika Zlati. Das System des Second-Hand-Shops funktioniert: Die Dormagener vertrauen den Ehreamtlerinnen gut Erhaltenes an - alles bis auf Elektrogeräte; die Caritas-Damen arrangieren die Geschenke geschmackvoll im Laden, der stets gut bestückt ist und ein charmantes Ambiente bietet.
„Viele wundern sich, wie preiswert wir hier gut erhaltene Sachen abgeben“, so Irmgard Jonas, die an der Theke die Kasse führt. Ein Herrenanzug in hochwertigem Tuch für ein paar Euro, ein weißes Markenhemd gerade mal für die Hälfte. Für den kleinen Geldbeutel gibt es eine Menge. „Meist suchen die Frauen etwas für ihre Männer aus. Wir beraten auch sehr gerne“, erzählt Monika Emmel, und zeigt drei ihrer Lieblingskleider, die aktuell am Ständer hängen und vermutlich bald die Besitzerin wechseln.
Das Publikum habe sich im Laufe der Jahre verändert, sagt Monika Zlati. „Geblieben ist aber die Dankbarkeit, dass wir im Römerkeller eine solche Breite an Qualität anbieten.“ Der russische Angriffskrieg hat viele ukrainische Flüchtlinge in den Caritas-Laden gebracht. Auch polnische Pflegerinnen, die etwas Geschmackvolles für ihre Lieben in der Heimat suchen, verlassen die Kleiderstube meist mit mehr als einer Tüte. Auch Familien kommen nach wie vor in den Second-Hand-Laden und freuen sich über die Vielfalt: ein flauschiger Teddybär für das Kleinkind, ein pastellfarbenes Cocktailkleid für Mama, eine Lederjacke für Papa.
Das karitative Geschäftsmodell, das die ehrenamtlichen Frauen im Laufe der Jahre entwickelt haben, kommt bei den Kundinnen und Kunden nach wie vor gut an und sorgt für zufriedenstellende Umsätze. „Wir sind zweifelsohne gut aufgestellt, was auch daran liegt, dass die Caritas uns einerseits unterstützt, andererseits freie Hand lässt, wie wir den Shop führen“, so Monika Emmel.
Ladenhüter gibt es im Römerkeller so gut wie keine: Regelmäßig gehen Säcke mit Überschüssen von Dormagen in die von Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel. „Manchmal wollen die Besucher aber auch nur reden“, erzählt Monika Emmel. Gespräche entstünden eher beiläufig, zum Beispiel am Büchertisch über ein gutes Buch, am Schuhregal über die Qualität der Sohle oder am Taschenständer darüber, ob die Farbe des Etuis zum Mantel passe. Nach etwas Small Talk wird es schnell persönlich: Wo drückt der Schuh? Ein offenes Ohr, eine Tasse Kaffee mit Keksen, ein verständnisvoller Blick, die Frage nach der Herkunft – so entwickeln sich buchstäblich Gespräche über Gott und die Welt.
Der Caritas-Shop ist das beste Beispiel dafür, dass Erlebnis-Shopping nichts mit Glamour, Shopping-Queen und eitler Kommerz-Attitüde zu tun haben muss.