Handel in Dormagen Geld vom Land gegen den Leerstand

Dormagen. · Die Dormagener Rathausspitze freut sich über Fördermittel aus Düsseldorf. Mit dem Geld soll die Innenstadt attraktiver gemacht werden. Im Visier: Die vielen leerstehenden Ladenlokale, gegen die nun vorgegangen werden soll.

Die Dormagener City soll nachhaltig erstrahlen.

Foto: Melanie Zanin (MZ)

281 000 Euro Landesmittel fließen zusätzlich nach Dormagen. Sie kommen vom NRW-Heimatministerium; genauer: aus dem Sofortprogramm zur Stärkung der Innenstädte. Zwei Projekte sollen ab dem ersten Quartal 2021 gefördert werden: die Anmietung leerstehender Ladenlokale durch die Stadt und Verbesserungen beim Leerstands- und Geschäftsflächenmanagement. Hinter den sperrigen Begriffen steht der Überlebenskampf des städtischen Handels gegen die immer mächtiger werdende Online-Konkurrenz. Aus dem Stadtsäckel kommen 24 000 Euro hinzu – so dass am Ende 305 000 Euro ausgegeben werden können.

Vor der Überweisung gab es Irritationen. Denn auf einer ersten Liste zu fördernder Städte fehlte Dormagen schlichtweg. Dabei waren die Anträge auf Förderung längst gestellt. Und beinahe noch schlimmer: Die Nachbarn aus Grevenbroich bekamen einen sechsstelligen Betrag zugesprochen. Noch während die Dormagener CDU die Messer wetzte, telefonierte Bürgermeister Erik Lierenfeld mit Staatssekretär Jan Heinisch. Beteiligte Beamte prüften Antragstexte und Fristen. Nun darf sich auch Dormagen auf einem namhafte Förderung freuen.

„Auf der einen Seite wollen wir mit dem Geld leerstehende Ladenlokale für Unternehmensgründer bezahlbar machen“, so Lierenfeld. Wer sich gerade erst selbstständig gemacht habe, könne die normalen Mieten, etwa an der Kölner Straße, nicht bezahlen. Junge Ladenbesitzer bleiben fern; Dormagen verliert an Attraktivität.

In Zahlen: An der Kölner Straße gibt es nach Angaben des zuständigen Dezernenten 142 Ladenlokale – ohne die Rathausgalerie. Elf davon mit insgesamt 1500 Quadratmetern stehen leer. Mit den Geldern aus der Förderzusage will die Stadt höchstens drei Ladenlokale mit 700 Quadratmetern anmieten und als Korrektiv am Markt für Gewerbe-Immobilien wirken. Die leerstehenden Lokale sollen von der Stadt angemietet und mit bis zu 80 Prozent Abschlag an Gründer weiter vermietet werden. Diese Art Förderung wird für zwei Jahre gewährt. „Danach sollten die Läden so bekannt sein, dass sie die Unterstützung nicht mehr benötigen“, so der Bürgermeister.

Anbieter und Nachfrager sollen schnell zusammenfinden

Das zweite Projekt, das mit den NRW-Fördergeldern finanziert werden soll, ist eine Managementaufgabe. Wie finden Anbieter und Nachfrager von Ladenflächen möglichst rasch zusammen? Allein auf das bestehende Leerstandskataster möchte sich die Ratshausspitze nicht verlassen. Dessen Daten sollen mit den Anforderungen überörtlicher Fillialisten abgeglichen werden. Es würde so klar, wer als neuer Ladenmieter für Dormagen in Frage käme und es entstünde ein klareres Bild davon, welche Einzelhandelsflächen tatsächlich gebraucht werden. Nicht vermietbare Flächen könnten für andere Nutzungen zugänglich gemacht werden.

„Hier müssen wir in Personal investieren“, erklärt Bürgermeister Lierenfeld. „Hilfreich wäre es, wenn es eine Unterstützung durch moderne Technik gäbe.“ Er nennt 360-Grad-Rundumansichten und dreidimensionale Einblicke in potenzielle Mietobjekte als Beispiele für das, was die Verwaltung da im Sinn hat.

Warum will das Dormagener Rathaus aber überhaupt derart tief in das freie Spiel der Kräfte am Immobilienmarkt eingreifen? „Hier geht es um die Attraktivität unserer Innenstadt“, begründet Bürgermeister Erik Lierenfeld. Er ist der festen Überzeugung, dass permanent an der Aufenthaltsqualität der Dormagener Innenstadt gearbeitet werden müsse. Deshalb sei es wichtig, dass Ladenlokale nicht so lange leerstehen wie bisher.