Entführung? Fünf vermisste Katzen tauchen in Dormagen auf

Wie kamen die verschwundenen Tiere aus dem Kreis Mettmann bis an den Rhein?

Anita Schrills neben einem der vielen Suchplakate, auf dem Hochdahler Katzenbesitzer in Stürzelberg nach ihren Haustieren suchen.

Foto: L. Hammer (1), privat (2)

Dormagen. Anita Schrills ist fassungslos: „Wer macht so etwas?“ fragt die engagierte Tierschützerin aus Stürzelberg. „Die Katzen fahren nicht mit der Fähre hierhin und laufen auch nicht über die Fleher Brücke. Da steckt ein Mensch dahinter.“ In Stürzelberg und Umgebung hängen viele Plakate mit Bildern von Stubentigern, die hier und in der Umgebung vermutet werden.

Auch die Katzen Columbo...

Foto: L. Hammer (1), privat (2)

Denn schon fünf Katzen konnten von aufmerksamen Bürgern entdeckt und gemeldet werden — sie haben allesamt ihr Zuhause nicht in Dormagen, sondern in Hochdahl im Kreis Mettmann. Wie sie von dort auf die linke Seite ausgerechnet nach Stürzelberg gekommen sind — darüber rätseln die glücklichen Besitzer, die ihre Vierbeiner wieder zurückbekommen haben, und auch die Tierfreunde in Dormagen.

...und Louis sind noch verschwunden.

Foto: L. Hammer (1), privat (2)

„Eines Abends rief mich eine Bekannte aus Zons an“, erzählt Schrills, „und sagte, dass bei ihnen vor der Tür eine Katze säße, die laut miaute und hinein gelassen werden wollte.“ Die Tierschützerin fuhr sofort hin, sammelte die Katze ein und brachte sie ins Tierheim nach Hackenbroich. Dort hält man die ganze Geschichte für „sehr mysteriös“. „Zum Glück war die Katze gechipt“, so Schrills. Mit einem Blick ins Haustierregister „Tasso“ wurden die Besitzer in Erkrath ausfindig gemacht. Weil wenig später zwei weitere Katzen im Tierheim abgegeben wurden, die alle in Hochdahl verschwunden sind, wurden die dortigen Katzenhalter aufmerksam. Denn seit elf Monaten verschwinden dort Katzen. So hängten die Hochdahler unter Mithilfe von Anita Schrills breitflächig in Stürzelberg Suchplakate ihrer vierbeinigen Lieblinge auf. Sogar bis in den Grind. Aus gutem Grund: „Mich haben Camper darauf aufmerksam gemacht, dass plötzlich Katzen auf der Anlage umherlaufen“, sagt Michel Wissdorf, Inhaber des Campingplatzes „Pitt Jupp“. An einen Zufall glauben die Hochdahler Betroffenen und Tierfreundin Schrills längst nicht mehr.

Die Polizei im Kreis Mettmann ermittelt bereits seit vier Monaten. Denn der Diebstahl und das Aussetzen der Samtpfoten ist strafbar. Ins Visier haben die Anwohner in Hochdahl einen Nachbarn genommen, von dem sie annehmen, dass er es leid ist, dass die Tiere sich immer wieder in seinem Garten zu schaffen machen. „Es muss schon jemand sein mit Bezug zu Stürzelberg“, sagt die Hochdahlerin Claudia Birkheuer, die überglücklich ist, dass sie ihren Kater Grady nach zweieinhalb Monaten wieder zurückbekommen hat. Anita Schrills vermutet, dass es vielleicht jemand ist, „der in Hochdahl wohnt und in Dormagen arbeitet“.

Immer noch fehlen sechs Katzen, die im Großraum Stürzelberg vermutet werden. Anhand der Suchbilder und durch aufmerksame Anwohner hoffen die Betroffenen, ihre Katze wohlbehalten zurückzubekommen.