Handball: TSV empfängt Aufstiegskandidaten

Der SC DHfK Leipzig will seiner Rolle als Aufstiegsfavorit auch in Dormagen wieder gerecht werden.

Andreas Simon ist der letzte „gelernte“ Linksaußen von Bayer Dormagen.

Andreas Simon ist der letzte „gelernte“ Linksaußen von Bayer Dormagen.

Foto: H. J. Zaunbrecher

Dormagen. Die Leipziger Handballer haben ein neues Maskottchen: BalLEo heißt der ein wenig finster dreinblickende Leopard, der beim 33:27-Sieg über den VfL Bad Schwartau am vergangenen Wochenende seine Premiere feierte. Die Handballer des TSV Bayer Dormagen setzen seit Saisonbeginn auf ihren Willi Wiesel — und genau so ungleich wie die Kräfteverteilung zwischen den beiden Maskottchen dürfte heute Abend (Beginn 19 Uhr) auch die auf dem Parkett sein. Denn im SC DHfK Leipzig stellt sich der Aufstiegsanwärter Nummer eins der Zweiten Handball-Bundesliga im TSV-Bayer-Sportcenter vor.

Sechs Siege aus sechs Partien, allesamt gegen Klubs erzielt, die nicht gerade zum „Fallobst“ der Zweiten Liga gehören, lautet die Zwischenbilanz für die Schützlinge von Trainer Christian Prokop: 23:19 gegen TV Bittenfeld, 22:18 bei TuSEM Essen, 29:28 beim EHV Aue, 33:30 über HSC Coburg, 24:21 beim TV Emsdetten und zuletzt das 33:27 über VfL Bad Schwartau sprechen eine deutliche Sprache. „Wir werden alles dafür tun, um diese Serie in Dormagen fortzusetzen“, verspricht Mannschaftskapitän Thomas Oehlrich.

Er ist neben der Flügelzange Ulrich Streitenberger und Rene Boese einer von drei Spielern, die noch aus der „Konkursmasse“ von Concordia Delitzsch übrig geblieben sind. Als der Nachbarklub pleite ging, begann der Durchmarsch der Leipziger, die 2008 Meister der Oberliga Sachsen wurden, nach dem Aufstieg aber zunächst im Tabellenkeller der Regionalliga herumdümpelten, ehe sie die Delitzscher „Leihgaben“ in der Spielzeit 2010/11 zum Meistertitel und in die Zweite Liga warfen. Dort soll keineswegs Endstation sein, mit viel Schiebewind nicht nur durch Aufsichtsratsmitglied Stefan Kretzschmar, sondern auch von Seiten der HBL soll im Osten endlich wieder ein Bundesliga-Standort installiert werden.

Schwer vorstellbar, dass ausgerechnet der TSV Bayer Dormagen am Samstagabend den ersten Stolperstein auf dem Weg dorthin bildet. Denn die personellen Voraussetzungen beim Aufsteiger sind nicht als gut. Zu den Verletzten Jonathan Eisenkrätzer (Nasen-OP), Pascal Noll ( Zerrung im Brustmuskel) und Sebastian Damm (Anriss des Fußgelenks) gesellten sich die erkrankten Dennis Marquardt und Maximilian-Leon Bettin, die erst am Donnerstag wieder ins Training einstiegen, so dass Bohrmann einen halbwegs vernünftigen Übungsbetrieb nur mit Hilfe der zweiten Mannschaft aufrecht erhalten konnte. „Danke an Walter Haase, das hat gut funktioniert“, sagt er in Richtung seines Trainerkollegen. Weil die „Zweite“ am Samstagabend zum Oberliga-Lokalduell beim Longericher SC gastiert, muss Bohrmann allerdings auf Leihgaben aus ihren Reihen verzichten. Prekär ist die Situation vor allem auf Linksaußen, wo nach den Ausfällen von Damm und Noll nur noch Andreas Simon spielen kann: „Aber den brauchten wir eigentlich im Rückraum“, sagt der Trainer.

Doch Jammern ist seine Sache nicht:„Da müssen wir durch, uns war doch vor Saisonbeginn klar, dass es Verletzungen geben wird, die unseren jungen und kleinen Kader natürlich doppelt hart treffen.“ Deshalb sollten die Leipziger sich trotz allem auf heftige Gegenwehr einstellen: „Ich will sehen, dass die Mannschaft kämpft“, sagt Bohrmann, „was dann dabei herauskommt, ist erst einmal zweitrangig. Und genau wegen solcher Spiele wie heute wollten wir doch aufsteigen.“