Integrationsrat Dormagen Gedenkstätte für Opfer rechter Gewalt geplant

Dormagen. · Der Integrationsrat soll entscheiden, ob das Vorhaben umgesetzt wird.

Im Park an der Haberlandstraße gibt es zwei Gedenkorte, unter anderem diesen mit den „Bäumen der Einheit“.

Foto: Klaus D. Schumilas schum

Wenn am Mittwoch die Mitglieder des Integrationsrates zur ersten Sitzung in diesem Jahr zusammenkommen, haben sie über ein interessantes Thema zu entscheiden: Die „Liste der Einheit“ möchte eine weitere Gedenkstätte in Dormagen einrichten lassen, einen Gedenkort für die Opfer, die durch rechtsextremistische Angriffe zu Tode gekommen sind. Diese Gedenkstätte könnte lediglich aus elf neu gepflanzten Bäumen und einer Gedenkplakette bestehen, so die Initiatoren. Die Kosten dafür würden nach Schätzung der Verwaltung rund 4000 Euro betragen.

Entstanden ist diese Idee beim Treffen des Hauptausschusses des Landesintegrationsrates im Dezember in Dormagen, an dem auch Bürgermeister Erik Lierenfeld teilgenommen hatte. „Die Förderung einer lebendigen Erinnerungskultur hat in unserer Kommune und in NRW eine außerordentliche Bedeutung und wird stetig mit verschiedenen Institutionen weiterentwickelt“, sagen die Unterzeichner des Antrags, darunter der Vorsitzende des Integrationsrates, Mehmet Güneysu, der auch Stadtverordneter der SPD ist. „Die jüngsten Erinnerungsstätten wurden in den vergangenen Monaten immer wieder geschändet bzw. zerstört. Vor allem jene Gedenkstätten, die an die Opfer des NSU-Trios erinnern sollten. Der Integrationsrat möchte dieser Entwicklung entgegentreten und ein Zeichen setzen, die auf die Bedeutung einer lebendigen Erinnerungskultur hinweist.“

„Wir sind gegenüber diesem Antrag völlig offen“, sagt Erster Beigeordneter Robert Krumbein. Einen bestimmten Ort hat die Verwaltung noch nicht vorgeschlagen. Eine Möglichkeit wäre der kleine Park an der Haberlandstraße. Platz wäre in diesem lang gezogenen Bereich zwischen Beethovenstraße und Minigolfanlage/Hallenbad „Sammys“ noch genügend. Dort gibt es bereits zwei ähnlich angelegte Erinnerungsstätten: das Areal mit den „Bäumen der Einheit“ sowie eine Fläche mit Bäumen der Ahmadiyya-Gemeinde. Die muslimische Reformgemeinde hatte zuletzt 2016 die Anpflanzung um eine Hopfenbuche erweitert.