Projekt in Dormagen Dormagen will Baumbestand erfassen

Dormagen. · Die Verwaltung sucht eine Firma, die den Bestand digital erfasst.

Die ersten Angebote sind bereits im Rathaus angekommen. Bis zum 8. Oktober können es noch mehr werden, dann wird Beigeordnete Tanja Gaspers mit Mitarbeitern die Nachfrage sichten, wer bei der Stadt ein Geo-Informationssystem installieren möchte. Es geht um die Digitalisierung des Baumbestandes in der Stadt. Perspektivisch besteht dann die viel einfachere Möglichkeit, schnell und gezielt Bäume zu identifizieren.

Der Bestand ist nicht unerheblich. Es geht nur um Bäume, die auf städtischen Grund und Boden stehen. Also am Straßenrand, auf Spielplätzen, Schulhöfen oder Friedhöfen sowie in Wohnquartieren. Alleine im öffentlichen Straßenraum stehen 6500 Bäume, die die Stadt überwacht. Hinzu kommen etwa 18 500 auf den genannten anderen Flächen. Sie stehen alle in Excel-Tabellen der Technischen Betriebe Dormagen (TBD), einer Tochter der Stadt. Eine durchgreifende digitale Erfassung des Baumbestandes könnte schon ab kommendem Jahr, spätestens 2021 erlauben, den exakten Standort jedes Baumes zu ermitteln, was die Arbeit der städtischen Baumkontrolleure erheblich vereinfachen würde. Sie sind künftig mit einem mobilen Gerät ausgestattet, auf dem sie nicht nur den einen Baum gezielt finden, sondern relevante Daten oder Erkenntnisse über Schädigungen und Krankheiten direkt vermerken können. Natürlich auch darüber, ob beispielsweise nach einem Sturm Gefahren durch Astbruch oder Umstürzen drohen. „Da geht es dann um die Verkehrssicherungspflicht“, betont Gaspers.

Die Beigeordnete weiß, dass Dormagen sich rüsten muss, um dem Klimawandel Stand halten zu können. So haben bestimmte Baumarten keine Zukunft mehr, weil sie Hitzeperioden nicht aushalten. Es geht um die „Bäume der Zukunft“. Gaspers: „Wir haben diese Entwicklung bei Nachpflanzungen bereits im Blick.“ Da spielt die „Zukunftsbaum-Liste“ eine Rolle, die beispielsweise in Düsseldorf angelegt wurde und von der viele andere Städte und Gemeinden profitieren. Dort wurden nach längerer Vorarbeit und unter Begleitung von Experten folgende Baumarten für Neupflanzungen im Straßenraum favorisiert: Amberbaum, Baumhasel, Baummagnolie, Blumenesche, Buche, Edelkastanie, Eiche, Feldahorn, Ginkgo, Gleditschie, Hainbuche, Hopfenbuche, Japanische Zelkove, Judasbaum, Lederhülsenbaum, Linde, Schnurbaum, Tulpenbaum, Zierapfel oder Zierkirsche.

Bäume werden mit
Schulnoten bewertet

Sie bekommen Schulnoten von eins bis vier verpasst und werden so nach ihren Eigenschaften klassifiziert. Die meisten dieser Arten wurden bereits in Düsseldorf getestet und sollen weiter verbreitet werden. Beispielhafte Arten sind der Feldahorn oder die Stadtlinde. Hingegen weist eine Note 4 darauf hin, dass es sich um einen Baum handelt, der sich aufgrund von hoher Anfälligkeit für Bakterien- oder Pilzbefall, Bruchgefahr und weiteren negativen Eigenschaften nicht für eine zukunftsträchtige Neupflanzung eignet. Ein Beispiel hierfür ist die Esche.

Bei Neu- und Nachpflanzungen legt die Stadt, betont Gaspers, Wert auf eine Anwohnerverträglichkeit: Bäume sollen nicht zu schnell wachsen, dürfen nicht zu hoch werden und sollten nicht zu viel Laub abwerfen.

Das Thema Baupflanzungen wird auch wichtig, wenn es um kommende Baugebiete geht. Neben dem Beethoven-Quartier in der Innenstadt geht es vor allem um das Malerviertel III, das deutlich größer ausfallen wird als das aktuell große Wohnareal Nievenheim II.