Rheindeich wird modernisiert
Baubeginn nicht vor 2014. Land trägt Großteil der Kosten.
Dormagen. Jetzt ist es offiziell: Der Rheindeich wird modernisiert. Nicht nur das marode Stürzelberger Teilstück zwischen Dorfplatz und Containerterminal, sondern die gesamte Anlage von der B9 hinter Stürzelberg bis hin zur B9 auf Höhe des TSV Sportcenters werden in mehreren Bauabschnitten an die heute geltenden Standards angepasst.
Damit soll die Sicherheit des gesamten Poldergebietes „nachhaltig verbessert werden“, wie die Bezirksregierung mitteilt. Konkret heißt das: Der Deich wird erhöht, verbreitert und auf den Sicherheitsstandard auf Basis des Bemessungshochwassers 2004 (heute ist die Anlage auf das BHW 1977 ausgelegt) gebracht.
Wie genau die Baumaßnahmen aussehen, vermag Deichgräf Eduard Breimann heute noch nicht zu sagen. Derzeit begutachten Ingenieure die einzelnen Deichabschnitte. Wohl nicht alles muss komplett erneuert, Mauern mit ordnungsgemäß eingelassenen Spundwänden etwa können erhalten werden.
„Wir haben allerdings einen Deich, der aus unterschiedlichen technischen Elementen besteht, dem Erddeich, Betonwänden, Mauern und Glaselementen“, erklärt Breimann.
Gerade weil der Deich so heterogen ist, lassen sich die Kosten der Modernisierung noch nicht kalkulieren. Öffentliche Förderung ist jedoch sicher. „Natürlich werden die Anwohner einen Teil der Kosten für die Sanierung tragen müssen.
Den größten Teil — ich denke etwa 80 Prozent — wird das Land NRW tragen“, erklärt Breimann. Mit dem Baubeginn rechnet er frühestens 2014, denn davor steht das Planfeststellungsverfahren. Den nächsten Schritt, einen Scoping-Termin mit den beteiligten Behörden, erwartet Breimann für Mai. Dort wird der Umfang aller vor Baubeginn notwendigen Untersuchungen festgelegt.
Bis die Modernisierung beginnen kann, hält der Deichverband weiterhin alle Materialien für die Notertüchtigung im Falle eines Hochwassers vor. Sorge um die Sicherheit müsse kein Anwohner haben. „Der Hochwasserschutz ist trotz festgestellter Mängel durch eine Reihe von kurzfristigen Gegenmaßnahmen derzeit sichergestellt“, betont die Bezirksregierung.
Deichverband und die Düsseldorfer Behörde setzen auf Transparenz und wollen die Öffentlichkeit unmittelbar nach dem Scoping-Termin umfassend über das Bauvorhaben, Kosten und Abläufe informieren. Im Augenblick jedoch gebe es noch keinen Dokumentenstand, der der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden könne, sagt der Deichgräf.
Er hat am Donnerstag das Aufsichtsgremium des Deichverbandes, den Erbentag, über alle Einzelheiten informiert und einstimmige Rückendeckung für das Mammutprojekt erhalten. Auch dafür, keine der Firmen einzusetzen, die bei der Deichsanierung von 1997 bis 2001 beteiligt waren, bei der massiv gepfuscht wurde.
Ein auf Wasserbau spezialisiertes Ingenieurbüro, ein Landschaftsplaner und eine in diesem Bereich erfahrene Anwaltskanzlei aus Essen werden die gesamte Maßnahme begleiten.
„Deichbau und Deichunterhaltung ist ein komplexes Geschäft, für das wir Fachleute einsetzen. Und die kosten Geld. Aber nur das gibt uns die Sicherheit, dass wir es richtig machen“, stellt Breimann klar. Er will das auf mehrere Jahre angelegte Großprojekt zu Ende führen, auch über seine Amtszeit, die 2015 endet, hinaus.