Ringerhalle: Trainingsstart in neuer Halle
Die Ringerhalle in Dormagen wurde nach 17 Jahren Planung eröffnet.
Dormagen. Mit einem lauten Klatschen landet eine schwere Trainingspuppe auf den Mattenboden in der Ringerhalle Dormagen. Natascha Ballas hat die Puppe mit einem Schulterwurf auf die Matte befördert. Die Ringerin steht zum ersten Mal auf dem Boden der neuen Ringerhalle und ist zufrieden: „Es ist ein großer Unterschied zur alten Halle in Nievenheim. Hier haben wir zusätzlich mehr Platz in den Umkleiden und in der Sauna, mir gefällt es“, sagt die Sportsoldatin und Fünfte bei der Junioren-Weltmeisterschaft 2007.
Die Profis im Frauenringen haben jetzt adäquate Bedingungen: Zwei große Umkleiden, ein Kraftraum, zwei Wettkampfmatten. „Es ist optimal, wir haben jetzt hier alles, was wir brauchen“, sagt Jörg Helmdach, Bundestrainer Frauenringen. Zwar riecht es noch überall nach Farbe, doch der AC Ückerath hat endlich die Trainingsstätte, die der Verein benötigt, um den Status „Bundesstützpunkt“ zu behalten.
Seit 1994 haben die Vereinsmitglieder um ihren Vorsitzenden Detlev Zenk für die Halle gekämpft: „Es gab immer gute Ansätze und wir waren jedes Jahr zuversichtlich, letztlich ist die Halle dann aber nie realisiert worden.“ Immer wieder scheitert das Projekt an der Finanzierung, zuletzt stimmte der Rat der Stadt Dormagen im März vergangenen Jahres gegen eine Kostenbeteiligung. „Wir wollten die Halle, konnten sie uns aber schlicht nicht leisten“, sagte Bürgermeister Peter-Olaf Hoffmann am Freitag bei der Hallen-Einweihung. Angesichts der derzeitigen Sperre im Dormagener Haushalt (die WZ berichtete), wäre auch in den nächsten Jahren eine Finanzierung der Ringerhalle unmöglich gewesen.
Weil Dormagen nicht zahlen konnte, aber Bundesstützpunkt bleiben wollte, sprang der Kreis ein und finanzierte mit dem Land NRW den Bau neben dem Berufsbildungszentrum.
„Rhein-Kreis Neuss“ steht folgerichtig nun in goldenen Buchstaben auf der roten Hallenfassade. „Sport spielt in unserem Kreis traditionell eine bedeutende Rolle, deshalb bin ich froh, dass wir die Eröffnung der Ringerhalle feiern können“, sagt Landrat Hans-Jürgen Petrauschke.
Zehn Monate hat der Bau der eine Millionen Euro teuren Halle gedauert, ein vergleichbares Gebäude gibt es in NRW nur noch in Witten. „Es ist eine der schönsten und modernsten Ringerhallen in Deutschland“, sagt Detlev Zenk stolz bei der Eröffnung. Rund 60 Mädchen und Frauen werden in der Halle am Willy-Brandt-Platz täglich ringen, neben Nachwuchstalenten auch zwölf Mitglieder des Bundeskaders und 20 Ringerinnen des Landeskaders. „Wir haben hier die besten Ringerinnen aus ganz Nordrhein-Westfalen“, sagt Zenk.