Sauberhafttag: „Es ist ein Kampf gegen Windmühlen“

Am Sauberhafttag sammelten 2700 freiwillige Helfer in Dormagen Müll auf.

Dormagen. „Es ist der einzige Tag im Jahr, an dem sich in allen Stadtteilen Menschen für die gleiche Sache engagieren“, sagt Stadtmarketing-Leiter Guido Schenk und meint damit den Sauberhafttag, der seit 2001 jährlich als kollektives Großreinemachen ausgerufen wird.

Auch die diesjährige Bilanz kann sich sehen lassen: Rund 2700 Helfer, darunter 1800 über Schulen, Kitas und Vereine organisierte Kinder und Jugendliche, waren trotz zeitweiligen Nieselregens und teils über mehrere Tage verteilt im Einsatz.

Insgesamt 15,25 Tonnen Müll sammelten die ehrenamtlichen Aufräumer entlang von Straßen, Feldwegen und im Wald auf. Damit wurden die Vorjahreszahlen, sowohl Beteiligung (2500) als auch Sammelmenge (13,5 Tonnen) betreffend, überholt.

Für Sauberhaft-Organisator Guido Schenk die richtige Antwort auf die oft gehörte Kritik am städtischen Frühjahrsputz, dass es in wenigen Wochen doch wieder genauso schmutzig aussehen werde wie zuvor.

„Es ist ein Kampf gegen Windmühlen, wir brauchen eben eine Veränderung im Denken“, bilanzierte der erste städtische Beigeordnete, Kai Uffelmann, am Samstagnachmittag. Er hatte zuvor gemeinsam mit dem Leiter der Technischen Betriebe Dormagen, Gottfried Koch, entlang der stets vermüllten Verbindungsstraße zwischen Innenstadt und Autobahn für Sauberkeit gesorgt.

Auch andernorts packte die Verwaltung tatkräftig mit an. Auf dem Schlossgelände Friedestrom in Zons etwa befüllte Kreiskulturdezernent Tillmann Lonnes mit dem Förderverein des dort ansässigen Mundartarchivs und den Kultur- und Heimatfreunden Zons Müllsack um Müllsack mit Laub und Unkraut.

Spektakuläre Funde vermeldeten die zwölf sauberhaften Stadtteil-Koordinatoren in diesem Jahr nicht. „Weniger Tannenbäume, dafür mehr Fahrräder“, gab Wilfried Dieling für Horrem zu Protokoll.

Peter Hahn aus Rheinfeld sprach von „viel Kleinkram und Papierchen“. In Gohr zogen die Saubermänner um Heinrich Kemper und Peter- Josef Braun unter anderem zwei lieblos entsorgte Schneemann- und Santa Claus-Figuren und jede Menge Bauschutt aus dem Gebüsch.

Autoreifen, ein Grill und unzählige Glasflaschen, gefunden von Bruno Mehls Truppe in Dormagen-Mitte, gehören nahezu jährlich zur Bilanz, genau wie die Erkenntnis des Zonsers Joachim Fischer: „Wenn es Fast Food-Ketten nicht gäbe, sähe die Welt sauberer aus.“

Den prompten Abtransport des Unrats übernahm Entsorger EGN, koordiniert von Betriebsleiter Andreas Hirschfelder. Und dass viele der fleißigen Helfer in den Genuss einer Erbsensuppe kamen, ist dem Deutschen Roten Kreuz zu verdanken.

Die Truppe um Irmi Rothmann fährt alljährlich die Sauberhaft-Sammelpunkte mit der Suppenküche an und hatte in diesem Jahr Verstärkung aus Meerbusch angefordert, um alle 329 Portionen pünktlich zur Mittagszeit ausschenken zu können.