Smartphone: Werbebanner wird zur Kostenfalle
Verbraucherzentrale warnt vor Abzockmaschen und Verbrauchertäuschungen.
Dormagen. Dorothea Khairat ist Kummer gewohnt. Die Leiterin der Verbraucherzentrale in Dormagen musste sich auch im vergangenen Jahr wieder viele Geschichten von abgezockten Menschen aller Alters- und Einkommensklassen anhören.
5777 Ratsuchende suchten 2012 den Kontakt zur Beratungsstelle Unter den Hecken, 1241 Dormagener nahmen eine Rechtsberatung in Anspruch. Als Dauerbrenner der Beschwerden erwiesen sich wieder die Bereiche Internet und Telefon. „Und das, obwohl es einige verbraucherfreundliche Neuerungen im Telekommunikationsgesetz gegeben hat“, sagt Khairat. Kostenträchtige Warteschleifen und eine scheinbar willkürliche Preispolitik bei Call-by-Call-Gesprächen gehören der Vergangenheit an.
Auch eine gesetzliche Neuerung im Internet, die so genannte Button-Lösung, bei der Unternehmen Verbraucher vor dem Absenden einer Onlinebestellung noch einmal über Preis, Produkt und Versandkosten informieren müssen, hat den Beratungsbedarf in diesem Bereich schrumpfen lassen, so Khairat.
Dubiose Internetfirmen hätten sich aber schon neue Maschen mit Bestellungen übers Smartphone ausgedacht. „Klickt man aus Versehen auf ein Banner, kann es sein, dass die kostenpflichtige Leistung heruntergeladen und das Geld über die Handyrechnung verbucht wird“, sagt Khairat. „Verbraucher merken das dann erst wenn die Rechnung kommt.“
Nach wie vor seien auch Telefonverträge teilweise sehr unübersichtlich und gerade Senioren häufig überfordert. „Eine Dame kam beispielsweise zu mir und hatte unwissentlich einen Handyvertrag über einen Home-Zone-Tarif, also einen Mobilfunktarif, abgeschlossen, obwohl sie dachte, das sei ein Festnetzanschluss.“ Sie kritisiert, dass Mobilfunkangebote häufig nicht transparent und Werbung teilweise irreführend ist.
Für viel Ärger bei Verbrauchern sorgten im vergangenen Jahr auch Zahlungsaufforderungen per E-Mail mit einer Datei im Anhang. Dorothea Khairat: „Öffnet man diese, hat man einen Trojaner auf dem PC.“
Manchmal bleibt nur, die Rechtsvertretung in Anspruch zu nehmen. Etwa in dem Fall einer Seniorin, die auf einer Kaffeefahrt Blanko-Überweisungsträger unterschrieben hatte. „Man weiß im Nachhinein nicht mehr, warum man so etwas tut“, sagt Khairat. „Da kann nur ein Rechtsanwalt helfen. Das muss dann schnell gehen.“
Ein Trend, der nicht nur in Dormagen zu beobachten sei, hänge mit den steigenden Kosten für Energie und Lebensmittel zusammen. „Das Auskommen mit dem Einkommen wird immer schwieriger“, sagt die Verbraucherschützerin. Mit verlockenden Offerten versuchten dubiose Kreditvermittler heute, neue Kunden anzuwerben. „Auch hier mussten wir oft beraten und vermitteln. Das wird wohl noch zunehmen.“