Therapiezentrum in Zons - „Tiere tun der Seele einfach gut“

Vom Esel lernen: Peter Norff und der Verein Eselpark wollen in Zons ein Therapiezentrum errichten.

Foto: Andrea Lemke

Dormagen. An der Aldenhovener Straße herrscht Betrieb. Kinder drängen sich um einen Esel. Sie wollen ihn bürsten, seine Hufe auskratzen oder ihn ausgiebig kraulen. Störrisch sind die Esel nicht, es ist vielmehr ein idyllisches Bild, das sich da bietet.

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Eine Idylle, die aus der Not geboren wurde: Alles begann 2006 mit einem Hilferuf von Tierschützern, die dringend einen Platz für einen verwahrlosten Esel, der geschlachtet werden sollte, suchten. Der Zonser Peter Norff zögerte nicht lange und nahm das Tier auf. Im Laufe der Jahre kamen immer mehr Esel dazu. Mittlerweile leben auf dem Grundstück in Zons zwölf Esel, eine Schar Hühner, Ziegen, Katzen und demnächst auch ein Hund. „Der kommt aus Portugal und braucht Hilfe“, erklärt Norff fast entschuldigend.

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Doch sein Herz hängt vor allem an den Eseln. „Die Esel lehren uns, die Dinge mit Geduld anzugehen. Mit Hektik kommt man hier nicht weiter, kein Stück“, sagt Norff und lacht. Denn die grauen Langohren sind in der Regel freundlich und zugewandt, können aber auch störrisch sein. Da braucht es schon mal einen Apfel oder ein paar gute Worte, bis sie das tun, was sie sollen, sagt er.

2009 gründete Norff den Verein Eselpark Zons, der heute mehr als 30 Mitglieder hat. Initiator Norff und der Vorsitzende Peter Fuchs haben mit zahlreichen Helfern viel erreicht: Für die Esel wurden Boxen gebaut, Tiertrainerin Ute Arentz übt regelmäßig mit ihnen und Tierärztin Dr. Maria Dettmer sorgt für die Gesundheit der Esel.

Zahlreiche Kinder sind regelmäßig auf der Anlage zu Gast. „Mittlerweile besuchen uns die Umweltscouts, die Kindergärten und auch die Schüler der Offenen Ganztagsschulen. Aber auch so finden immer mehr Jungen und Mädchen den Weg in den Eselpark“, sagt Norff.

Sandy Faustmann (5) etwa kommt fast jeden Freitag hierher und putzt Lady, ihren Lieblingsesel. Manchmal darf sie die Eselstute auch an der Leine führen. Zoe Eggert (4) war in der vergangenen Woche das erste Mal im Eselpark und ist total begeistert. Bisher hatte sie nur ihren Stoffesel Rosalie, doch jetzt darf sie auch die „großen Geschwister“ streicheln.

„Genau das ist es, was mich antreibt“, sagt Norff. Daher will sich der Zonser unbedingt noch einen Traum erfüllen und ein Therapiezentrum errichten. „Es ist eine Möglichkeit, vielen Menschen zu zeigen, welche Fähigkeiten in diesen Tieren stecken. Ich meine damit nicht nur die Esel, sondern auch die Ziegen, Schafe, Katzen, Hunde und andere mehr. Seit ich miterleben durfte, wie diese Tiere alte, kranke, behinderte und auch normale Menschen positiv verändert haben, hat es mich nicht mehr losgelassen.“

Erste Pläne für das Zentrum sind bereits fertig, Gespräche mit der Stadt gelaufen und in der vergangenen Woche hatte der Eselliebhaber bereits einen Termin im Bauamt. „Unsere Gesellschaft braucht ganz dringend ein Umdenken im Umgang mit den Tieren. Man kann mit dem Zentrum den Tierschutz mit etwas Nützlichem verbinden. Daher möchte ich es auf jeden Fall realisieren. Ich bin da wie ein alter Esel, beharrlich und ausdauernd“, sagt Norff. Derweil kauen Rosa und Johnny gemütlich an den Grashalmen und Charly, der Esel mit dem alles begann, schubst Norff am Ärmel — fast so als wolle er sagen: „Junge, das schaffen wir.“