Blitzer-Marathon: Viele Autofahrer fuhren langsam
Auch in Langwaden führte die Polizei am Freitag Radarmessungen durch.
Grevenbroich. Seit 6 Uhr früh lief am Freitag der lang angekündigte 24-Stunden-Blitzer-Marathon. An 47 Standorten im Kreis hatten sich Polizisten postiert, um Raser aus dem Verkehr zu ziehen. Drei Beamte bezogen am Kloster Langwaden Stellung, um mit der Lasermesspistole Temposünder zu überführen.
Aus rund 200 Metern Entfernung peilt Polizeioberkommissar Jürgen Zingelmann die aus Richtung Hülchrath in die Ortschaft einfahrenden Autos an. Schon nach zehn Minuten landet er einen Treffer, eine Autofahrerin überschreitet die zulässige Höchstgeschwindigkeit von 50 Stundenkilometern deutlich. Die Frau muss ihren Berlingo anhalten und zahlt ein Verwarngeld. „Das ist peinlich und doch ärgerlich“, sagt sie zerknirscht. Es sei besonders schlimm für sie, weil ihre Tochter gerade den Führerschein gemacht habe und sie ein gutes Vorbild sein wolle. „Die meisten Temposünder müssen nur ein Verwarngeld zahlen, sie sind oft durch irgendetwas abgelenkt“, berichtet Polizeihauptkommissar Reinhard Lenzen. „Im Schnitt registrieren wir bei unseren Messungen 15 Tempoüberschreitungen in der Stunde. Heute ist es eher ruhig. Die Leute sind vorgewarnt.“
Autofahrerin Sarah Maniecki hatte zwar von der größten jemals in NRW durchgeführten Tempo-Kontrollaktion gehört, es dann aber doch vergessen. Dennoch sagt sie: „Ich finde es gut und richtig, dass es die Kontrollen gibt.“ Polizist Jürgen Zingelmann ist eher der Meinung, dass die veröffentlichte „standortgenaue Ankündigung“ kontraproduktiv sei: „Die Fahrer, die vorsätzlich viel zu schnell fahren, geben kurz nach den Messpunkten wieder richtig Gas, weil sie wissen, dass da keiner mehr steht und aufpasst.“ In Langwaden war die schnellste gestoppte Autofahrerin bis Freitagmittag mit 73 Stundenkilometern unterwegs.
Am Nachmittag führte die Polizei in Grevenbroich zudem von 13 bis 17 Uhr Alkohol- und Drogenkontrollen durch. Es wurden 17 Drogenvortests und zehn Atemalkoholholtests durchgeführt. Drei Fahrer mussten wegen des Verdachts des Fahrens unter Einfluss von Betäubungsmitteln eine Blutprobe abgeben. Sie erwartet ein Verfahren wegen Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz. Einer von ihnen, ein 32-jähriger Grevenbroicher, war ohne gültige Fahrerlaubnis unterwegs.