BoA-Baustelle: Erstes Feuer im Kessel gezündet
Zündölbrenner in Block G erfolgreich getestet. 2900 Mitarbeiter sind derzeit im Einsatz.
Grevenbroich. Das Braunkohlekraftwerk mit optimierter Anlagentechnik (BoA) in Neurath hat eine weitere Ausbaustufe erreicht. Die ersten beiden von insgesamt acht Zündölbrennern wurden jetzt erfolgreich getestet. „Mit dieser ersten Zündung rückt die Fertigstellung des Dampferzeugers, dem Herzstück unseres Kraftwerks, einen großen Schritt näher“, freut sich Baustellenleiter Manfred Hensel.
Ölbrenner werden für das so genannte Anfahren der 1100 Megawatt Braunkohlenblöcke benötigt. „Bevor wir den Block mit Kohle feuern können, brauchen wir eine Brennraumtemperatur von rund 1000 Grad Celsius, um die feuchte Rohbraunkohle zu trocknen“, erläutert Hensel. Damit die Zündölbrenner diese hohen Temperaturen erzeugen können, sind ihre Abmaße entsprechend groß: Rund 1,5 Meter misst der Durchmesser eines einzelnen Brenners. Sie sind mit einer Hightech-Sicherheitsausrüstung bestückt. Dazu gehört eine vollautomatische Zündeinrichtung ebenso wie eine Messeinrichtung, um die ausreichende Verbrennungsluftmenge vorhalten zu können, und ein Flammwächter.
„Der positive Testlauf hat gezeigt, dass alle Anforderungen an die Brenner erfüllt sind“, sagt der Baustellenleiter. Auf der Zentralwarte verfolgten die Mitarbeiter den Versuch gespannt an den Monitoren, so wie es auch nach der Inbetriebnahme der Fall sein wird. Von der Warte aus werden die Zündölbrenner überwacht und gesteuert. Der erste der beiden BoA-Blöcke soll Mitte des Jahres in Betrieb gehen, der zweite dann etwa sechs Monate später folgen. Über 2,2 Milliarden Euro investiert RWE Power in das nach Unternehmensangaben größte und modernste Braunkohlekraftwerk der Welt. Durch den Wirkungsgrad von über 43 Prozent wird es laut RWE im Vergleich zu Altanlagen zu einer deutlichen Verringerung der CO2-Emissionen um rund 6 Millionen Tonnen pro Jahr kommen.
Aktuell sind 2900 Beschäftigte auf der Baustelle im Einsatz. In den vergangenen Wochen und Monaten haben die Monteure 1400 Kilometer Rohre im Kessel durch 80 000 Schweißnähte untereinander verbunden. Die Druckprobe, bei der der Hochdruckteil des Kessels einem Prüfdruck von 485 bar ausgesetzt war, ist erfolgreich absolviert worden. Derzeit werden die Rohre des Dampferzeugers durch Spülen gereinigt. Nach Abschluss dieser Arbeiten wird das erste Kohlenfeuer gezündet. „In den unterschiedlichen Gewerken geht es gut voran. Alle Mitarbeiter freuen sich darauf, den ersten Strom zu produzieren“, berichtet Manfred Hensel.