Digitalisierung in Grevenbroich Liberale machen Druck bei WLAN-Ausbau
Grevenbroich. · In der Innenstadt gibt es den freien Zugang zum Internet. In den Stadtteilen – Fehlanzeige. Die FDP will das ändern. Bei der Verwaltung hat das Thema keine Priorität.
Ob beim Einkaufsbummel in vielen europäischen Großstädten oder auf dem Hotel-Areal auf der Urlaubsinsel: Freies WLAN ist vielerorts eine Selbstverständlichkeit, gewährleistet schnellen Internet-Zugang per Smartphone. In Grevenbroich besteht zwar in der City an vielen Stellen WLAN-Zugang, in den Stadtteilen sieht dies aber schlechter aus. Die FDP will dies ändern, forderte ein Konzept der Stadt. Doch was die Verwaltung drei Jahre nach dem Antrag jetzt auf den Tisch legte, stellt Fraktionsvorsitzenden Markus Schumacher nicht zufrieden. Für die Stadtverwaltung hat das Thema zurzeit keine Priorität.
Ein Konzept „zum schnellen weiteren Ausbau des freien WLAN innerhalb des Stadtgebiets“ hatte die FDP schon 2016 gefordert – und zwar „zeitnah“. Dabei sollten etwa städtische Einrichtungen und der Öffentliche Personennahverkehr berücksichtigt werden – auch der Einzelhandel in den Stadtteilen solle hinzugezogen werden. In diesem Sommer hakte Schumacher nach, was aus dem Antrag geworden sei, wo freies WLAN bestehe. Die Antwort ist ernüchternd. Zwar listet die Verwaltung rund 40 Hotspots auf – vor allem in der Innenstadt, wo etwa im Rathaus, Museum, in der Bücherei, aber auch in vielen Geschäften WLAN vorhanden ist.
Außerhalb der City ist das aufgeführte Angebot dagegen mit rund zehn Stellen spärlich. „Die Verwaltung hat die Angebote beobachtet. Es ist ersichtlich, dass eine flächendeckende Abdeckung bisher nicht besteht“, zieht Bürgermeister Klaus Krützen in der Stellungnahme Bilanz.
Ende vergangenen Jahres habe die Stadt Angebote für eine „hochwertige“ Lösung eingeholt. Für ein flächendeckendes Netz in der Grevenbroicher Innenstadt würden bei einer Laufzeit von fünf Jahren insgesamt 120 000 Euro an Kosten anfallen.
Auch mit Fördermitteln
kostet ein Anschluss 2000 Euro
Würden auch etwa Ortszentren und Kirmesplätze in Stadtteilen berücksichtigt, würde der Aufwand größer sein: Auch mit Fördermitteln müsste die Stadt mindestens 2000 Euro je Anschluss tragen. Insgesamt gilt: „Das Thema hat für die Verwaltung momentan keine Priorität, da andere Themen wie der bevorstehende Strukturwandel oder ein flächendeckendes leistungsfähiges Internet-Netz Vorrang haben“, sagt Claudia Leppert von der Pressestelle im Rathaus. Zudem dürfe die Stadt angesichts der Auflagen für den Sanierungsplan „zusätzliche freiwillige Leistungen nicht eingehen“, erklärt Leppert.
„Es ist eine traurige InformatIon, dass sich die Stadt als Bebachter sieht und nicht als Dialogpartner und Gestalter“, sagt Markus Schumacher enttäuscht. „Als wir den Antrag gestellt haben, wurde der Strukturwandel noch nicht mit der heutigen Priorität behandelt. Das Thema freies WLAN hätte längst erledigt sein können.“ Mehrere Male habe er zum Thema nachgefragt.
FDP-Politiker Markus Schumacher hält es auch „nicht für zwingend geboten, dass die Stadt die Leistung selbst erbringt. Unser Appell ist, dass die Verwaltung die Gewerbetreibenden anspricht und motiviert, freies WLAN in ihren Räumen zu schaffen.“