Galerie: Fotoarbeiten aus Neuseeland
Künstlerpaar zeigt "Dielämmer": Es kam mit 2000 Fotos im Gepäck zurück.
Grevenbroich. Zugegeben, vegetarisch ist es nicht, das Kiwi-Gericht, mit dem Anne Blass und Manfred Greulich-Blass auf ihre aktuelle Ausstellung in der Elsener Galerie Judith Dielämmer einstimmen. Aber es stimmt perfekt ein auf die Fotoarbeiten des Künstlerpaares.
Es geht um Neuseeland, den Inselstaat am anderen Ende der Welt. Eine Landschaft, die streckenweise an die britischen Inseln erinnert, die Peter Jackson zur Kulisse für „Herr der Ringe“ auswählte: idyllisch, aber auch fremdartig und geheimnisvoll.
Anne Blass und Manfred Greulich Blass leben in Alsdorf und engagieren sich seit Anbeginn in der Produzentengalerie. Der Trip nach Neuseeland war familiärer Natur: Um ihre Tochter zu besuchen, haben die beiden den 22-Stunden-Flug auf sich genommen. „Der erste Flug im Leben — abgesehen von ein paar Probetrips nach London“, wie Manfred Greulich-Blass sagt.
Auch in künstlerischer Hinsicht hat sich die Mühe gelohnt. Zwei Monate lang waren die beiden in Neuseeland unterwegs und haben an die 2000 Fotos mitgebracht, von denen Dielämmer-Kollege Uwe Dressler eine Auswahl bearbeitet hat. Die Resultate sind seit gestern zu sehen, der Ausstellungstitel: „Im Land der langen weißen Wolke“.
Die Bilder entführen den Besucher in eine fremde, faszinierende Welt. Nur vier Millionen Menschen leben auf einer Fläche, fast so groß wie Italien, lassen also jede Menge Platz für Natur. Wälder aus Palmfarnen und knorrigen, immergrünen Bäumen verbreiten urzeitlichen Flair, das Meer ist nie weiter als 130 Kilometer entfernt am Strand kann es geschehen, dass man unversehens über einen Seelöwen stolpert, berichtet Anne Blass.
Mit ihren Fotografien ist es den beiden gelungen, diese Faszination einzufangen. Es ist eher ein Augenschmaus als eine Kunstausstellung im engeren Sinn geworden. Nur wenig erinnert an Arbeiten, wie sie die beiden Künstler bisher bei Dielämmer gezeigt haben, etwa Anne Blass’ Glasarbeiten oder die Kisten aus der Werkstatt von Manfred Greulich-Blass.
Und doch haben die beiden auch auf ihrem Neuseeland-Trip den künstlerischen Blick nicht ganz abgelegt. Mit sicherem Gespür für Farben und Strukturen setzten sie die mineralischen Ablagerungen an Geysiren ins Bild: gelber Schwefel, rote Eisenspuren, purpurnes Mangan. Und die Knäuel aus braunem Seetang, die den Künstlern an der Küste vor die Linsegespült wurden, wirken fast wie Objektkunst.