Auseinandersetzung vor Grevenbroicher Flüchtlingsheim Messerangriff: Angeklagter entschuldigt sich beim Opfer
Grevenbroich. · Grevenbroicher (26) bestätigt die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft.
Im Prozess um den beinahe tödlichen Messerangriff vor einem Grevenbroicher Flüchtlingsheim konnte jetzt doch noch kurzfristig das Opfer als Zeuge vernommen werden. Der 26-Jährige befindet sich aktuell laut Justiz selbst in Haft. In seiner Aussage vor dem Landgericht bestätigte der arbeitslose junge Mann die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft.
Laut Ermittlungen hatte der angeklagte Flüchtling aus Syrien aus Eifersucht das Opfer im September 2019 verfolgt und mit einem Schweizer Taschenmesser auf den jungen Mann eingestochen. Der 26-Jährige war nämlich am Tatabend mit der Ex-Freundin des Angeklagten unterwegs. „Er rief immer: Steck das Messer weg, pack das Messer weg“, berichtete auch ein Angler als Zeuge vor Gericht, der sich am Erft-Ufer in Tatortnähe aufgehalten hatte. Letztlich stach der Angeklagte laut Staatsanwaltschaft mehrfach mit dem Messer auf das Opfer ein – diese Version wurde auch von dem Geschädigten so bestätigt.
Das Gericht will
weitere Zeugen hören
„Er hat zuerst auf mich eingeschlagen“, sagte der 26-Jährige, der von einer vorausgegangenen Provokation nichts wissen wollte. Auch habe er nicht – wie vom Angeklagten behauptet – mit einer Bierflasche auf diesen eingeprügelt. Allerdings habe er am Tatabend auch unter Alkohol- und Drogeneinfluss gestanden.
„Nach dieser Aussage gehe ich davon aus, dass der Vorwurf des versuchten Mordes fallen gelassen wird“, sagte Verteidiger Markus Kluck, „es war eine Prügelei, bei der ein Messer eingesetzt wurde.“ Gut möglich, dass der Angeklagte entsprechend auch mit einer Verurteilung wegen Totschlags oder gar wegen gefährlicher Körperverletzung davonkommt.
Beim Opfer entschuldigte sich der Flüchtling aus Syrien. Die lebensgefährlichen Verletzungen habe er nicht gewollt, er habe niemanden töten wollen. Der junge Grevenbroicher hatte durch die Stiche in den Rücken lebensgefährliche Lungenverletzungen erlitten und musste in einer Neusser Klinik notoperiert werden. Der Angeklagte hofft auf ein mildes Urteil. Er will nach seiner Zeit im Gefängnis gemeinsam mit seinem Bruder in Grevenbroich ein Restaurant eröffnen.
Das Verfahren soll am 2. März fortgesetzt werden. Das Gericht will weitere Zeugen hören. Mit dem Urteil wird in einem Monat gerechnet.