Schulbusverkehr in Grevenbroich Andere Fahrtzeiten gegen überfüllte Busse

Grevenbroich · „DB Regio Bus“ reagiert mit Planänderungen auf übervolle Schulbusse.

Der Familienvater Dirk Schill spricht vielen Eltern und Kindern aus dem Herzen, wenn es um die Probleme mit überfüllten Schulbussen geht.

Foto: Kandzorra, Christian

. Wer in der Stadt über das Busfahren redet, der spricht ein sensibles Thema an. Seit einiger Zeit häufen sich Beschwerden vor allem über teils hoffnungslos überfüllte Schulbusse, über Bus-Ausfälle und über saftige Verspätungen. Die Kritik findet jetzt Gehör: Im Vorfeld des für Freitag geplanten Gesprächstermins zwischen Busverkehr Rheinland, Stadt Grevenbroich und Rhein-Kreis Neuss hat das Unternehmen DB Regio Bus mitgeteilt, dass es kurzfristig mit einer Fahrplanänderung reagiert. Diese Änderung soll im morgendlichen Schulbus-Verkehr zu Verbesserungen führen.

Konkret soll der Bus der Linie 865 (Strecke Neurath-Grevenbroich) ab nächsten Montag morgens erst um 7.07 Uhr an der Neurather Kirche losfahren statt wie bisher um 6.58 Uhr. Die Linie 865 startet damit kurz vor der sonst bei Schülern so beliebten Linie 891, die um 7.14 Uhr in Neurath hält und bereits in Rommerskirchen startet.

„Alle bisherigen Versuche, die Schüler auf den früheren Bus der Linie 865 zu lenken, haben in der Vergangenheit nicht gefruchtet. Durch die ab 11. Februar greifende Fahrtzeitverschiebung auf der Linie 865 soll nun Abhilfe geschaffen werden“, sagt Sigrun Richter vom Fahrgastmarketing bei DB Regio Bus. Schüler aus den Orten Neurath und Frimmersdorf sollen so eine weitere Möglichkeit haben, mit dem Bus zur Schule, insbesondere zum Erasmus-Gymnasium, zu fahren. Durch die spätere Abfahrt verschieben sich auch die Ankunftszeiten im weiteren Verlauf bis zur Haltestelle an der Bergheimer Straße: Ankunft ist dort dann um 7.35 Uhr anstatt um 7.26 Uhr.

Alle Probleme mit Schulbussen dürften mit der Änderung im Fahrplan jedoch nicht gelöst sein. „Problematisch sind auch die Zeiten, zu denen die Schüler wieder nach Hause fahren“, berichtet Dirk Schill aus Hemmerden. Seine 13-jährige Tochter und sein elfjähriger Sohn müssten sich regelmäßig in volle Busse quetschen, träfen auf gereizte Busfahrer. Hin und wieder komme es auch vor, dass der Bus, den sie an der Gesamtschule in Orken nehmen müssen, so voll sei, dass sie dort stehen blieben. Der Vater ist selbst auf Busse angewiesen, kann seine Kinder nicht ohne weiteres abholen. „Die Taktung ist schlecht“, sagt Schill und regt an, zum Schulschluss einen reinen Schulbus einzusetzen. „Bisher müssen die Schüler normale Linienbusse nutzen.“

Der Vater berichtet auch von einem Vorfall, der sich Anfang Januar ereignet haben soll: Dabei habe ein Busfahrer plötzlich stark bremsen müssen. „Der Bus war überfüllt, viele Kinder haben sich Prellungen, manche auch eine Gehirnerschütterung zugezogen“, sagt Schill.

Sein Sohn sei dabei gewesen, blieb aber unverletzt. Der Vater, der gut mit anderen Eltern vernetzt ist, weiter: „Einige Eltern mussten mit ihren Kindern danach zum Arzt.“ Schill steht mit seinen Forderungen nicht allein da: Andere Eltern beschweren sich ebenso, mittlerweile gibt es auch eine Schülervertretung, die sich der Sache angenommen und sich gezielt an die Politik gewandt hat. Freitag sollen Lösungen für die Bus-Überfüllungen, Verspätungen und Ausfälle bei Gesprächen im Rathaus gefunden werden.