Kanalbauarbeiten in Grevenbroich Verkehrschaos auf Ostpreußenstraße
Noithausen · Wegen Kanalarbeiten führt eine Umleitung durch eine Spielstraße in Noithausen. Viele Anwohner besorgt das.
. Reichlich verwundert war Irmgard Schäfer, als auf der sonst so ruhigen Spielstraße vor ihrer Tür ungewöhnlich viele Autos unterwegs waren. Grund waren Kanalbauarbeiten auf der Nachbarstraße Am alten Hof. Wegen einer Sperrung sei ein großer Teil des Verkehrs vor einigen Tagen über die Ostpreußenstraße gefahren. Zurzeit fahren zwar Autos durch den Baustellenbereich Am Alten Hof, die Arbeiten ruhen. Doch viele Anwohner der Ostpreußenstraße befürchten eine Wiederholung der Probleme, wenn der Abschnitt Am Alten Hof ab Montag bis voraussichtlich Ende August komplett gesperrt wird. Die Umleitung erfolgt über die Ostpreußenstraße. „Das wird ein totales Verkehrschaos“, ist sich Irmgard Schäfer sicher.
Auch das Parken wird im Baustellenumfeld zum Problem
Von den anstehenden Arbeiten wussten Bewohner der Ostpreußenstraße lange Zeit nichts. „Anwohner am Alten Hof und Am Rittergut wurden informiert – wir nicht, obwohl wir auch betroffen sind“, kritisiert die 63-Jährige. „Eine Vorabinformation wäre gut gewesen.“ Wegen eines Schadens an einem Kanalstrang erneuert die Gesellschaft für Wirtschaftsdienste Grevenbroich (GWD) den Kanal auf einem Stichweg. Dafür sei „eine zeitlich begrenzte Vollsperrung Am Alten Hof am Anschlussbereich unvermeidlich“, erklärt die GWD im Info-Schreiben. Die Umleitung werde über die Alte Zollstraße und Ostpreußenstraße ausgewiesen.
Einen Vorgeschmack erhielten Anwohner der Ostpreußenstraße bei einer ersten Sperrung vor einigen Tagen. „Im Berufsverkehr fuhr ein Auto nach dem anderen durch unsere Straße“, berichtet Schäfer. „Viele sind viel schneller als die erlaubte Schrittgeschwindigkeit“, erklärt Helena Redich.
Die 36-Jährige ist Mutter von zwei ein und sieben Jahre alten Kindern. Auch Andrea Rosemann berichtet von zu schnellen Autos. „Insgesamt leben an unserer Straße rund 20 Kinder“, gibt Hans Wessig zu bedenken. „Wenn man Autofahrern mit der Hand signalisiert, dass sie langsam fahren sollen, muss man sich zuweilen dumme Sprüche anhören“, hat Uwe Balkenhoff festgestellt. Hans Wessig hatte am Freitag in einer Stunde rund 100 Autos gezählt, die durch den Baustellenbereich Am Alten Hof fuhren. „Wenn dort ab Montag gesperrt wird, fahren die bei uns vorbei“, befürchtet seine Frau Irmgard Schäfer. Ein weiteres Problem: Während der Sperrung seien Bewohner des Viertels zum Parken auf ihre Straße ausweichen – aber auch auf die Durchgangsstraße Am Rittergut. „Wegen der vielen geparkten Autos gibt es dort bereits ohne Baustelle Verkehrsprobleme“, sagt Balkenhoff. Er und Schäfer kritisieren auch die Umleitung über die Alte Zollstraße ins viertel. „Der Weg ist schmal, wenn da ein Lkw entgegenkommt, landet man fast im Feld“, sagt Irmgard Schäfer.
Stadt reagierte auf Beschwerden mit Halteverbotsschildern
„Es ist immer schwierig, wenn wegen Leitungsarbeiten eine Vollsperrung erforderlich ist. Wir haben bereits Beschwerden“, erklärt Stadtsprecher Stephan Renner. Danach seien erste Änderungen vorgenommen worden: Auf der Alten Zollstraße wurden wegen des Begegungsverkehrs Halteverbotsschilder aufgestellt, „Außerdem wurde veranlasst, Hecken zurückzuschneiden.“ Damit Autofahrer, die aus dieser Straße auf Am Rittergut abbiegen wollen, den Verkehr besser überblicken könne, seien weitere Halteverbotsschilder vorgesehen.