Tourismus in Grevenbroich Ein Schützenplatz für Wohnmobile
Grevenbroich. · Auf den Stellplätzen am Bend herrscht Tristesse. Zwei Grevenbroicher schlagen daher einen Platz für Wohnmobile auf dem Schützenplatz in der City vor.
Der Schützenplatz an der Graf-Kessel-Straße soll Anlaufstelle für Wohnmobil-Freunde werden. Dafür machen sich zwei Grevenbroicher stark, die selbst gern mit dem „Womo“ unterwegs sind. Peter Zorn und Siegfried Henkel schlagen in einem Schreiben an Bürgermeister Klaus Krützen und die Ratsfraktionen vor, in einem Bereich des Schützenplatzes „an geeigneter Stelle einen Wohnmobil-Stellplatz für mindestens zehn Fahrzeuge mit Ver- und Entsorgung einzurichten“. Davon würden Gastronomie und Handel in der Innenstadt profitieren.
Wohnmobil-Stellplätze in der Innenstadt sind neben der Spielspinne am Bend ausgewiesen. Dort herrscht aber Tristesse für Wohnmobilisten: Ver- und Entsorgungsmöglichkeiten gibt es keine – dafür gibt es viel Staub, wenn auf der unbefestigten Fläche ein Auto bei trockenem Wetter anrollt. „Dort sieht es bescheiden aus. Kein Strom, kein Wasser, keine Möglichkeit, Abwasser zu entsorgen. Auch eine Ausschilderung zum Platz fehlt“, erklärt Siegfried Henkel, der gern Ziele in der Schweiz, Toskana, Bretagne und in Dänemark ansteuert. „Womo-Fahrer, die nach Grevenbroich kommen und an der Spielspinne stranden, sind verwundert, dass eine so große Stadt einen so bescheidenen Platz anbietet“, sagt Zorn. Kleine Mosel- oder Eifelorte hätten Besseres zu bieten, ergänzt Henkel. Vor Jahren schon hatten Zorn und der damalige Präsident der Reisemobil-Union, Werner Amian ist mittlerweile verstorben, Verbesserungen gefordert. Sie schlugen bereits den Schützenplatz vor, doch für den gab es längere Zeit Bebauungspläne. „Nun sind die Rahmenbedingungen völlig anders“, betonen Zorn und Henkel. Die Schützen haben beschlossen, am Kirmes- und Schützenplatz in der City festzuhalten, Bebauungspläne sind vom Tisch. Die FDP hat jetzt vorgeschlagen, den Platz, der die meiste Zeit im Jahr brach liegt, als zusätzliche Parkfläche zu nutzen.
Aus Sicht von Henkel und Zorn könnte ein Teil zudem für „Womos“ dienen – der Platz liege zentral und schön an der Erft. „Ein solches Projekt ist nicht aufwendig und nicht sehr kostenintensiv“, erklären sie. Versorgungsstationen für Wasser und Strom seien nötig, ebenfalls eine Entsorgungsstation für Abwasser. Unterm Strich rechne sich die Investition, „insbesondere wenn man Systeme mit Münzautomaten und Schrankenanlagen wählt.“ Rund fünf bis 15 Euro Gebühr am Tag werde anderenorts erhoben.
Ein Vorteil für die Stadt: „Der Wohnmobilfahrer lässt Geld in der Region. Nach Studien gibt er rund 49 Euro am Tag aus“ – für Restaurant- und Gaststättenbesuch, Lebensmitteleinkauf und Shopping. „Bei zwei Reisenden pro Fahrzeug sind das rund 100 Euro Kaufkraft am Tag“, rechnen die beiden vor. Grevenbroich sei mit seinen touristischen Angeboten und sehr guten Wander- und Radwanderstrecken an der Erft ein interessantes Ziel. „Dem ,Urlauber mit eigenem fahrenden Hotel’ sollten die Stadt und Region durch einen ortsnahen und modernen Stellplatz endlich attraktiv gemacht werden“, werben Zorn und Henkel.
Unterstützung erhalten sie von der Reisemobil-Union, einem Dach-Verband der Reisemobilfahrer mit rund 1500 Mitgliedern. „Die jetzige Situation in Grevenbroich ist nicht so toll“, sagt Präsident Winfried Krag, der in Dormagen-Hackenbroich wohnt und sich auch in Dormagen Verbesserungen wünscht. „Wir stehen mit der Stadt in Gesprächen, damit auf dem Schützenplatz dort ein Platz für Wohnmobile eingerichtet wird.“ Bislang gebe es Womo-Stellplätze in Zons und am Tannenbusch.