Naturschutz in Grevenbroich Kröten sterben trotz Absperrungen

Grevenbroich. · Der Bund für Umwelt und Naturschutz begrüßt neue Absperrungen – regt jedoch längere Schließungszeiten an.

Zum Schutz von Amphibien wird der Tribünenweg mit Schranken und Warnbaken abgesperrt.

Foto: Dieter Staniek

Die Stadt hat Schranken am Tribünenweg installiert. Während der Krötenwanderung bleiben sie vom frühen Abend bis zum Morgen geschlossen. „Endlich“, sagt Rolf Behrens vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) zu dieser für ihn längst überfälligen Schutzmaßnahme. „Die Amphibien können jetzt ungestört zu ihren Laichgewässern ziehen.“ Die Gefahr, von Autos überfahren zu werden, sei an dieser Stelle gebannt. Schon seit den 1990er Jahren fordert der BUND eine Schranke auf der Verbindungsstraße zwischen der K 10 und dem Hemmerdener Weg. „Wir sind aber immer von der Stadt abgewiesen worden“, schildert Behrens. Das habe über die Jahrzehnte hinweg „sicherlich hunderten, wenn nicht gar tausenden Amphibien“ das Leben gekostet.

Die Mitglieder der Ortsgruppe hätten manchen Abend am Tribünenweg verbracht, erinnert sich Behrens. „Nämlich immer dann, wenn die Krötenwanderung begann und die Stadt es versäumt hatte, rechtzeitig die Barken aufzustellen, mit denen der Weg bislang abgesperrt wurde.“ Das sei häufig kein Vergnügen gewesen, denn: „Immer wieder kam es zu Anfeindungen von uneinsichtigen Autofahrern, das ging bis hin zum Anfahren von Personen.“

Population ist von 7000 Tieren auf wenige Hundert zurückgegangen

Das sei nun zum Glück vorbei. Allerdings würden auch weiterhin Amphibien auf dem Rückweg vom Laichgewässer zu ihrem Lebensraum überfahren, weil die Schranken nur für die Zeit der Hin-Wanderung geschlossen seien. „Wir würden es begrüßen, wenn sie länger zu blieben – aber das will die Stadt wohl den Autofahrern nicht zumuten“, sagt er. Das Problem an der K 10 bleibe aber weiterhin bestehen. Mittlerweile wurden zwar Krötenzäune entlang der Fahrbahn aufgestellt, aber der Rückweg sei auch dort für die Tiere tödlich. „Die Population von einstmals mehr als 7000 Tieren ist mittlerweile auf wenige hundert zusammengebrochen“, sagt Behrens. Ein Krötentunnel, wie ihn der BUND schon seit vielen Jahren beim Kreis anregt, würde dort wertvolle Hilfe leisten. Amphibienschutz bedeute weiterhin viel Arbeit in Grevenbroich, sagt Behrens. „Wir haben aber das Gefühl, dass einige Umweltthemen langsam in Politik und Verwaltung angekommen sind und künftig mehr für die heimische Tier- und Pflanzenwelt getan wird.“ wilp

(wilp)