Verkehr in Wevelinghoven Initiative macht Vorschläge gegen ein Verkehrschaos

Wevelinghoven. · Die „IG Bauvorhaben Wevelinghoven“ kämpft weiter gegen Verkehrsbelastung durch das Baugebiet Mevissen – und wartet auf Antwort des Bürgermeisters. Bürger machen konkrete Vorschläge über eine Anbindung an L 361 und K 10.

Mit Bannern macht die Interessengemeinschaft auf ihre Anliegen aufmerksam.

Foto: Georg Salzburg (salz)

Die Verkehrsgutachten für Wevelinghoven liegen im Rathaus. Die Stadt gab aber daraus nur Einzelaspekte bekannt, sie will zunächst Fragen mit Kreis und Straßen NRW klären. „Wir finden es nicht gut, dass wir bislang nicht informiert wurden. Und wir haben auch keine Verkehrszählungen hier im Ort wahrgenommen“, erklärt jetzt Gabriele Plöger von der Interessengemeinschaft Bauvorhaben Wevelinghoven – eine Whatsapp-Gruppe, die sich Anfang des Jahres gebildet hat. „Rund 100 Menschen sind dabei“, sagt Plöger.

Mit Sorgen blickt die IG auf das Neubaugebiet An Mevissen. Erste Häuser sind im Bau, 300 Wohneinheiten folgen. „Wir befürchten, dass durch das Baugebiet der Ort und insbesondere die benachbarte Wohnsiedlung noch mehr belastet werden“, wenn der komplette Verkehr über Heyerweg, An der Kolpingschule, Am Sägewerk und Am Böhnerfeld zur Grevenbroicher Straße geleitet werde, sagt Plöger. „Wir sind nicht gegen das Baugebiet, aber es muss vernünftig geplant werden.“ An Mevissen müsse einen Anschluss ans überörtliche Straßennetz erhalten.

Die IG hatte sich vor einigen Monaten mit Schreiben an die Fraktionsvorsitzenden und den Bürgermeister gewandt. Aus dem Rathaus „haben wir bislang nur eine Eingangsbestätigung erhalten, und dass Bürgermeister Klaus Krützen sich melden werde. Wir sind enttäuscht. Wir fordern, dass wir gehört und ernst genommen werden“, sagt Plöger. Krützen habe die IG informiert, „dass er sich mit ihr treffen wird, wenn das Verkehrsgutachten endgültig vorliegt“, erklärt dazu Stadtsprecher Stephan Renner.

Mit den Fraktionen – außer mit den Linken – hat es laut Plöger Kontakt und teilweise Termine gegeben. „Alle sehen unser Problem, eine Lösung gibt es aber nicht.“ Mehrere Fraktionen machen sich für eine Anbindung an die L 361 beziehungsweise K 10 stark. Die Stadt hatte bislang erklärt, dass Kreis und Straßen NRW dem kritisch gegenüber stünden. „Wir befürchten, dass sich Stadt und Kreis streiten und wir die Leidtragenden sind“, sagt Plöger.

Als Negativbeispiel bei der Verkehrslösung nennt sie die Anbindung der neuen Kita „Glückskinder“. Die Zufahrt über die Birkenstraße führe durch eine Spielstraße. „Warum wurde als Zufahrt nicht der Feldweg auf der anderen Seite des Kindergartens ausgebaut?“, fragt sie. Ein weiteres Anliegen ist für die IG die Anordnung von mehreren Mehrfamilienhäusern. In bisherigen Plänen würden sie „wie ein Block“ das Neubaugebiet von der bisherigen Siedlung trennen. „Wir wissen seit 20 Jahren, dass hier gebaut wird, von Mehrfamilienhäusern war aber nicht die Rede“, erklärt Plöger. Durch die Geschossbauten entstehe im Umfeld weiterer Verkehr. Der Vorschlag der IG: Die Mehrfamilienhäuser könnten am geplanten Grünstreifen zwischen den Bauabschnitten Hilmar-Krüll-Straße und Am Heyerweg platziert werden.

Konkrete Vorschläge von Gartenstädtern kommen auch für die Verkehrsanbindung des Mevissen-Gebiets. Michael Schlesiger vom Heyerweg, der ebenfalls in der Whatsapp-Gruppe mitmacht, und andere haben eine Idee für eine doppelte Anbindung entwickelt. „Zum einen könnte das Baugebiet im Süden in Höhe des Ohrs von der Grevenbroicher Straße an die K 10 angeschlossen werden. Dort wäre kein zusätzlicher Knotenpunkt erforderlich“, sagt Schlesiger. Zudem solle im Norden des Baugebiets eine neue Straße die L 361 überqueren, parallel zur Umgehungsstraße bis zur L 69 (Zehntstraße) führen. Der Autoverkehr würde dort über das vorhandene Ohr auf die L 361 geleitet. „Der Verkehr aus dem Mevissen-Gebiet braucht damit nicht durch den Ort zu fahren.“ Zudem könne an der neuen Straße östlich der Umgehung auch die für eine Gesamtschule am Heyerweg nötige Dreifach-Turnhalle errichtet werden – und damit der heutige Spielplatz am Heyerweg erhalten werden.

Michael Schlesiger sieht einen weiteren Vorteil: „Die neue Halle könnte auch als Veranstaltungsstätte genutzt werden, seit dem Abriss der Erfthalle fehlt ein solcher Raum.“ Dort, jenseits der Umgehungsstraße – könnte auch der Parkplatz dafür geschaffen werden.