Grünes Licht für Einbahnstraße
Anwohner sprechen sich nach einjähriger Probephase weiter für diese Regelung aus.
Grevenbroich. Die Friedrichstraße in Kapellen soll zwischen den Einmündungen „Am Tolles“ und „Hemmerdener Weg“ nach einjähriger Probephase weiterhin Einbahnstraße bleiben. Dafür hat sich die breite Mehrheit der Anwohner in einer Bürgerbefragung ausgesprochen. Offiziell entscheidet der Bauausschuss am 7. März, jedoch haben bereits jetzt die Vertreter aller Fraktionen signalisiert, dass sie für die Einbahnstraße stimmen werden.
Die Befragung war die erste derartige Aktion in der Stadt. Das Amt für Verkehrslenkung hatte dafür an insgesamt 1312 Anwohner rund um den fraglichen Streckenabschnitt Postkarten verteilt, von denen bis Ende Januar 900 ausgefüllt zurückgekommen sind. 562 der Befragten votierten für die Einbahnstraße aus, 338 waren dagegen.
Positiv überrascht vom enormen Rücklauf zeigten sich die Stadtverwaltung und die Politiker aller Fraktionen. Der Technische Beigeordnete Werner Hoffmann sieht das Ergebnis als eindeutiges Signal an die Politik: „Wir haben eine gute Beteiligung und eine deutliche Willensbildung in eine Richtung.“
Zustimmung kommt aus allen Fraktionen. „Der Bürgerwille ist uns Befehl“, so formuliert es etwa der FDP-Vertreter Karl Heinz Wolf.
Wenn es nach dem Willen der Politiker geht, soll es in Grevenbroich dennoch die Ausnahme bleiben, dass einmal getroffene politische Entscheidungen durch Bürgerbefragungen gekippt werden. Für den Bauausschuss-Vorsitzenden Wolfgang Latzel spricht nicht nur der erhebliche Aufwand dagegen. „Schließlich haben die Bürger auch die Möglichkeit, ihren Willen anderweitig zu artikulieren. Außerdem besteht immer die Gefahr, dass eine kleine Gruppe Entscheidungen zu Fall bringt und damit der ganzen Stadt schadet.“
Die Einbahnstraßen-Regelung soll den oberen, engen Abschnitt der Friedrichstraße von Begegnungsverkehr befreien. Wer aus Richtung Hemmerdener Weg nach Kapellen fährt, kommt nun nur noch auf einem Umweg über den Bahnübergang Zweifaltern und die Rübenstraße in den Ort.
Bereits während der Testphase wurde die Einbahnstraße unter den Anwohnern kontrovers diskutiert. Der Bauausschuss beschloss im November 2011 einen Kompromiss: Die Regelung sollte zunächst versuchsweise für ein Jahr gelten. Doch während die Bürger davon ausgingen, dass sie danach noch einmal befragt werden, hob der Ausschuss die Regelung Ende vergangenen Jahres wieder auf.