Klausuren um drei Wochen verschoben Verlegtes Abi: Schüler müssen Lernpläne umgestalten

Grevenbroich. · Die Gymnasien und Gesamtschulen hoffen, dass nach den Osterferien wieder normaler Unterricht stattfindet.

Schülerin Paula Bispinck lernt derzeit an ihrem Schreibtisch für die Abiturprüfungen.

Foto: Paula Bispinck

Die Abiturprüfungen finden wegen des Coronavirus drei Wochen später als geplant statt. Die weiterführenden Schulen der Stadt halten Pläne bereit und treffen Vorkehrungen – für den Fall, dass die Klausuren zu einer Zeit abgelegt werden, in der immer noch die Gefahr einer Ansteckung präsent ist. „Bis Mitte Mai hat sich die Lage hoffentlich beruhigt“, sagt Angelika Kolberg, Oberstufenkoordinatorin an der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule. Sie findet die Verschiebung der Abiklausuren deshalb richtig. Manfred Schauf, Schulleiter am Pascal-Gymnasium, sieht das genauso: „Ich denke, für die Schüler ist die Verlegung der Abitur-Termine eine gute Lösung, bei dem einen oder anderen gab es doch Unsicherheiten wegen der Terminfrage.“

Die Schüler der Käthe-Kollwitz-Schule sind anderer Meinung. „Sie waren entsetzt“, sagt Kolberg und zeigt Verständnis: „Sie sitzen zu Hause, haben viele Übungsaufgaben bekommen und lernen auf die ursprünglichen Abi-Termine hin.“ Jetzt müssten sie ihren Lernplan umgestalten. „Die Schüler tun mir leid, die Prüfungen werden nun so weit nach hinten geschoben, dass die geplante Abi-Feier auf gar keinen Fall stattfinden kann“, ergänzt die Oberstufenkoordinatorin. Auch die Mottowoche und die Abiparade mussten bereits ausfallen.

Material und Aufgaben werden
auf einen Server hochgeladen

Ähnliche Stimmen sind auch von anderen Schulen zu vernehmen. „Ich freue mich, dass die Klausuren überhaupt stattfinden, aber ich hätte lieber am ursprünglichen Termin geschrieben“, sagt Paul Rütten (18) vom Pascal-Gymnasium. Andere angehende Abiturienten zeigen mehr Verständnis. „Dass die Abiturprüfungen verlegt werden, war absehbar, gewundert hat es mich nicht. Für mich war auch klar, dass die Prüfungen nicht abgesagt werden“, erklärt Paula Bispinck (18).

Am Erasmus-Gymnasium haben die Abiturienten Zugang zu einem Schulserver. Dort werden Material und Aufgaben hochgeladen und Kontakte zu Lehrern ermöglicht. „Die Schüler haben sich mit der Situation gut arrangiert“, sagt stellvertretender Schulleiter Peter Reinders. Auch am Pascal-Gymnasium läuft der Unterricht für die angehenden Abiturienten zurzeit auf digitalem Wege – über die Kommunkationsplattform IServe. Dort gibt es unter anderem Chat-Gruppen. Optimal sei diese Form der Abi-Vorbereitung zwar nicht, sagt Schauf, „aber unter den gegebenen Umständen eine gute Lösung“. An der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule hoffen die Lehrer, dass sie bald wieder persönlich mit den Abiturienten in Kontakt kommen können. „Ende April wollen sie sich zusammensetzen“, berichtet Kolberg. Momentan stehen sie über einen E-Mail-Verteiler und über Telefon im Austausch, mit dem Aufgaben und Lösungen herumgeschickt werden. Darüber hinaus hoffen alle drei Schulen, dass nach den Osterferien wieder normaler Unterricht stattfinden kann. „Informationen dazu werden wir vom Schulministerium in der zweiten Ferienwoche erhalten“, sagt Schauf. Pläne, um die Abiturprüfungen in welcher Form auch immer durchzuführen, liegen bereits parat. „Wir sind auf alle Szenarien eingerichtet“, sagt Reinders. „Wegen Corona kann sich die Lage von Tag zu Tag ändern“. Finde wegen Schutzmaßnahmen parallel zu den Klausuren kein Unterricht statt, stünden genug Räume für die Abiturenten bereit. Anderenfalls könnte es zu Problemen kommen. „Wenn die Abiturienten in Fünfer-Gruppen in einem Raum schreiben müssen, benötigen wir viele Klassenräume, dann wird es weniger Unterricht für die anderen Schüler geben“, sagt Schauf.