Wasser ist verschmutzt Erftverband ärgert sich über Müll am Wehr
Wevelinghoven. · An der Dreesmühle in Wevelinhhoven staut sich Treibgut und Plastikmüll.
Das komplette Wehr an der Dreesmühle ist vermüllt. Inmitten von natürlichem Treibgut wie Wasserpflanzen, Ästen oder Zweigen schwimmt auch eine nicht unerhebliche Menge Plastikmüll auf der Wasseroberfläche. Der Unrat dürfte sich bereits schon vor mehreren Tagen angesammelt haben, denn es stinkt gewaltig. Dem Erftverband war die Lage an der Dreesmühle noch nicht bekannt – er leitet nun Schritte in die Wege, damit der Müllteppich entfernt wird.
Der Erftverband sei für die Entsorgung nicht direkt zuständig, sagt Betriebsleiter Markus Volmer. „Derjenige, der das Hindernis gebaut hat, ist für den Müll verantwortlich“, ergänzt er. In diesem Fall müsse daher der Mühlenbetreiber in Verantwortung gezogen werden. Der Erftverband will ihn über den Plastikmüll und das Treibgut so schnell wie möglich informieren. Wenn der Betreiber den Müllteppich nicht beseitigt, würden die zuständigen Aufsichtsbehörden einschreiten.
Dass sich natürliches Treibgut wie Pflanzen oder Zweige an einem Wehr stauen, sei nichts Besonderes, erklärt Volmer. „Es ist typisch für die Erft und jeden anderen Fluss, dass solche Teile mitgeführt werden“, sagt er. Es passiere in regelmäßigen Abständen, dass sich Treibgut an Barrieren wie zum Beispiel Wehranlagen sammeln. Normalerweise fließen Holzstücke und Pflanzenreste allerdings mit Hilfe einer Öffnung durch die Wehre durch, bis sie an einer Stelle in Münchrath mit einem Bagger aus der Erft gezogen werden. Auf diesem Weg sammelt der Erftverband jedes Jahr eine große Menge aus dem Fluss. Warum das Treibgut an der Dreesmühle stecken bleibt, muss nun geprüft werden. „Vielleicht hängt dort ein Ast quer, der das Loch blockiert“, vermutet Volmer.
Müll kann über die Erft
in den Rhein fließen
Anders verhält es sich mit dem Plastikmüll, der an der Wasseroberfläche schwimmt. Volmer berichtet, dass dieser immer wieder von Menschen in den Fluss geworfen wird. „Das passiert leider alltäglich“, sagt der Betriebsleiter vom Erftverband. Er weist darauf hin, dass Müll jeglicher Art nicht in der Erft entsorgt werden darf. Denn Müll, den der Erftverband nicht aus der Erft bergen kann oder unbemerkt durch den Fluss fließt, landet unweigerlich im Rhein. Von dort zieht der Unrat dann weiter ins Meer und sammelt sich dort in großen Mengen – mit katastrophalen Folgen für viele Pflanzen- und Tierarten. „Das ist ein großes Ärgernis“, sagt Volmer.
Auf das Leben in der Erft hat der Müllteppich an der Dreesmühle voraussichtlich keine negativen Auswirkungen. Der Grund: Das Treibgut besteht zum Großteil aus natürlichem Material. Nur wenn sich der Müll zu lange an dem Wehr staut, könnte es Probleme geben. „Es könnten Verrottungsprozesse eintreten“, sagt Volmer. In der Folge würde unter anderem der Sauerstoffgehalt im Wasser zurückgehen.
Dass es soweit kommt, hält der Betriebsleiter aber für unwahrscheinlich: „Es müsste schon ein sehr massiver Müllteppich vorhanden sein, der sehr lange nicht beseitigt wird.“ Zudem treten Verrottungsprozesse eher bei stehenden Gewässern auf. Die Erft fließt jedoch – auch an den Wehren. „Der Wasserkörper ist groß genug und auch der Wasseraustausch ist gegeben“, sagt Volmer. „Von Treibgut gehen also keine Gefahren für die Erft aus.“
Das gilt auch für den Müllteppich an der Dreesmühle in Wevelinghoven. Markus Volmer weist jedoch darauf hin, dass die Situation an dieser Stelle ungewohnt ist. In der Regel befinde sich an der Dreesmühle nicht so viel Treibgut. Der Betriebsleiter schätzt, dass sich derzeit mehr Unrat ansammelt, weil die Anlage außer Betrieb ist.