Die Kirche und die Corona-Krise Geistliche kommunizieren virtuell
Grevenbroich · In Grevenbroich wird es am Sonntag einen Gottesdienst im Live-Stream geben.
. 233 Mädchen und Jungen haben sich in den Pfarrgemeinden der katholischen Kirche Grevenbroich haben sich auf ihre Erstkommunion vorbereitet. Der Weiße Sonntag fällt in diesem Jahr auf den 19. April – derzeit ein Eckdatum in allen Anti-Virus-Erlassen der nordrhein-westfälischen Landesregierung.
Nun müssen die Kinder und ihre Familien auf das Fest der Wandlung warten. Die Kommunion, viele Hochzeiten und Taufen – verschoben, bis auf eine unbestimmte Zeit, mindestens aber bis Ende Mai. Denn Corona, das Virus, bringt derzeit alle Fixpunkte durcheinander. „Auch wenn die meisten Angehörigen mit Verständnis reagieren und nur wenige nach einem Schadenersatz der Kirche für die vorerst entgangenen Kommunionfeiern gefragt haben – schön ist das für die Kinder nicht“, sagt der leitende Pfarrer Meik Schirpenbach. „Alle fragen mich nach einem Ersatzdatum, nach Gewissheit. Doch gerade das kann ich derzeit niemandem geben“, bedauert der Pfarrer.
Taufen und Hochzeiten sind nur in einem ganz kleinen Kreis möglich
Momentan leben die Kirche und Pfarrer Schirpenbach in einem Paradoxon. Wo sie eigentlich Menschen im Glauben zusammenbringen sollten, müssen auch die Geistlichen plötzlich auf Abstand achten. Bei den Beerdigungen in den zurückliegenden Tagen wurde die Trauergemeinde höflich, aber nachdrücklich ermahnt, den Corona-Sicherheitsabstand zueinander einzuhalten. Und auch für die schönen Seiten des Lebens – die Taufe und Hochzeiten – gelten in diesen Tagen ganz spezielle Verhaltensregeln.
„In einem ganz kleinen Kreis sind Taufen und Hochzeiten möglich“, sagt Pfarrer Schirpenbach. Dasselbe gilt für Taufen: Eltern samt Täufling und Paten wären zugelassen, aber niemand sonst.
Am Sonntag wird es anstelle der Heiligen Messe zum ersten Mal ein Live-Streaming geben (www.exact-tv.de/live/). Denn auch Gottesdienste finden derzeit nicht statt. Stattdessen werden die Katholiken Meik Schirpenbach in einer Direktübertragung sehen. Ohne Messdiener. Ohne Gläubige. Neben dem Kameramann hat nur der Organist noch Zugang. „Wir werden niemanden in die Kirche lassen, auch wenn die Menschen vor der Kirchentür stehen“, sagt Meik Schirpenbach.
Der virtuelle Raum ist derzeit die einzige Möglichkeit für die Geistlichen aus Grevenbroich, mit den Gläubigen zu kommunizieren. Schirpenbach hat deshalb am Donnerstag einen neuen YouTube-Kanal aufgesetzt. Über den können seine Kollegen und er ab sofort kurze Videobotschaften absetzen. „Ich möchte die Menschen stärken – damit sie diese Herausforderung bewältigen können.“