Virus-Maßnahmen in Grevenbroich Corona: Grevenbroich sagt Events bis auf weiteres ab
Grevenbroich. · Eine Empfehlung, ob der Cityfrühling in anderthalb Monaten stattfinden kann, gibt die Verwaltung noch nicht.
Um die weitere Verbreitung des Coronavirus zu verlangsamen, hat die Stadt ihre Events „bis auf weiteres abgesagt“. Betroffen sind an diesem Wochenende zwei Kabarett-Veranstaltungen (Kultur Extra, Frauentag) und die Eröffnung der Museums-Ausstellung mit Modefotografien der 80er Jahre. Eine klare Empfehlung zu dem in anderthalb Monaten anstehenden Cityfrühling gibt die Verwaltung aber noch nicht. Bürgermeister Klaus Krützen trifft sich am Freitag mit Vertretern des Grevenbroicher Werberings, um das weitere Vorgehen zu besprechen.
Nach dem Erlass der Landesregierung dürfen Großveranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern zunächst nicht durchgeführt werden. „Der Cityfrühling ist von dieser Weisung betroffen, sofern der Erlass Ende April noch Gültigkeit haben sollte“, sagt Rathaussprecher Stephan Renner. Da der Werbering das große Stadtfest planen und organisieren muss, stehen die Zeichen wohl auf Absage. So wird sich das Gespräch mit dem Bürgermeister in erster Linie darum drehen, wer das Event nun abblasen wird – der Veranstalter oder die Stadt. Letztlich geht es um die Haftungsfrage. Denn Künstler und Techniker sind längst verpflichtet worden.
Für den Werbering bedeute ein Verzicht auf den Cityfrühling „einen Mega-Umsatzverlust, ein Totalschaden“, sagt Vorsitzende Lene Dunt. Denn längst seien die Stadtfeste für die örtlichen Einzelhändler zum „neuen Weihnachtsgeschäft“ geworden. Was die Geschäftsleute mit Besorgnis registrieren: „Unsere Fußgängerzone ist seit Corona deutlich leerer geworden.“
Basketball-Spiel der
Elephants fällt aus
Auch der Sport ist betroffen: „Spiele in städtischen Hallen werden nur noch unter der Maßgabe durchgeführt, dass keine Zuschauer zugelassen werden“, sagt Stephan Renner. Außensportanlagen seien vorerst nicht berührt. Ein Geisterspiel der „Elephants“-Basketballer gegen den Tabellenführer „Rheinstars Köln“ wird es im Gustorfer „Dome“ jedoch nicht geben – die Begegnung ist abgesagt worden. Im Rhein-Kreis Neuss ist aktuell bei elf Menschen eine Infektion mit dem Coronavirus nachgewiesen, davon leben zwei in Grevenbroich. „Zudem wurden kreisweit 259 Personen als begründete Verdachtsfälle ebenfalls in Quarantäne gesetzt“, sagt Kreissprecher Benjamin Josephs.
Weil Schüler einen Kontakt mit nachweislich positiv getesteten Personen hatten, wurde je eine Klasse der Stufen 8 und 10 des Erasmus-Gymnasiums bis zum 17. März beurlaubt. Das hatte auch Auswirkungen auf die Kirche. Die für Donnerstagabend angesetzte Firmung im Seelsorgebereich Niedererft wurde in Absprache mit Weihbischof Dominikus Schwaderlapp kurzfristig abgesagt. „Unter den Firmanden sind einige Schüler, die am Eramus-Gymnasium zurzeit Schulverbot haben. Das war uns mit einer überfüllten Kirche dann doch zu heikel“, sagt der leitende Pfarrer Meik Schirpenbach. Die Firmung soll zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden.
Bürgermeister dementiert Schließung der Schulen
Auch das Pascal-Gymnasium ist betroffen: Leiter Manfred Schauf befreite am Donnerstag die Jahrgangsstufe Q2 mit insgesamt 134 Jugendlichen vom Schulbesuch. Der Grund: Zwei Familienmitglieder eines Schülers, der symptomfrei sei, seien positiv auf das Coronavirus getestet worden. Für die 133 Schüler der Jahrgangsstufe Q1, die sich ebenfalls seit gut zwei Wochen zu Hause befinden, beginnt am Montag wieder der reguläre Unterricht – „nach dem jetzigen Stand“, sagt Manfred Schauf.
Sowohl im Erasmus- als auch im Pascal-Gymnasium läuft der Unterricht für die beurlaubten Schüler über die Plattform „iServe“ digital weiter. Was Manfred Schauf bedauert: Die Skifreizeit für die Jahrgangsstufe 9, die am Freitag hätte starten sollen, muss entfallen. „Auf meine Nachfrage im Ministerium bin ich darüber informiert worden, dass alle ein- und mehrtägigen Fahrten ins In- und Ausland bis zu den Osterferien abzusagen sind“, sagt er.
Was die Schüler im Allgemeinen betrifft: Eine angeblich vom Bürgermeister stammende Mail, die in Grevenbroich kursierte und eine stadtweite Schulschließung angekündigte, wurde dementiert. „Netter Versuch“, kommentierte Klaus Krützen das Schreiben auf seiner Facebookseite. Normalerweise sei er für jeden Spaß zu haben, doch das gehe zu weit. Der Verfasser der Mail mache sich strafbar. Die Stadt habe bereits vielfältige Maßnahmen zum Umgang mit der aktuellen Situation ergriffen, sagt Stephan Renner.