Veranstaltungen fallen aus - Hans-Georg Späth zieht Konsequenzen Zeltverleiher meldet Kurzarbeit an
Grevenbroich. · Weil wegen der Corona-Krise immer mehr Veranstaltungen ausfallen, muss Hans-Georg Späth jetzt umplanen.
Wegen der Corona-Krise wird eine Veranstaltung nach der anderen abgesagt. Hans-Georg Späth, Zeltverleiher aus Noithausen, bekommt das zu spüren: Weil Messen ausfallen, Konzerte und Feste nicht mehr stattfinden, bleiben seine großen Hallen in den Lagerräumen an der Ringstraße. Der Unternehmer hat die Konsequenz gezogen und Kurzarbeit bei der Arbeitsagentur beantragt – „bis auf Weiteres“, zitiert er NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann. Betroffen sind 61 fest angestellte Mitarbeiter.
„Die Osterkirmes in Düsseldorf, der Frühjahrssend in Münster, die Palmkirmes in Recklinghausen – alles abgeblasen“, zählt Späth auf. „Und jetzt wird auch noch darüber nachgedacht, die Wiesn in München zu kippen. Sollte das passieren, dann braucht sich hier vorerst kein Schützenverein mehr Gedanken um seine Kirmes zu
machen.“
Mit allen Unternehmen zusammen (Späth, Hochhausen, Barrawasser) „bespielt“ der Grevenbroicher knapp 80 Prozent der Traditionsfeste im Rhein-Kreis Neuss und dem benachbarten Rhein-Erft-Kreis. Er erhält von den Vereinen den Auftrag, seine Zelte aufzubauen und die Bewirtschaftung zu übernehmen – „ich stehe damit am Ende der Kette“, sagt Hans-Georg Späth. Mit großer Skepsis blicke er auf die schon bald beginnende Schützenfest-Saison.
Nicht ohne Grund. Denn sobald „et Trömmelche jeht“, wird Umsatz gemacht. Aktuell geht der Zeltverleiher aber davon aus, dass viele Brauchtumsveranstaltungen in Folge der Pandemie abgesagt werden müssen. „Festlegen will ich mich da nicht, ich bin ja kein Arzt“, sagt Späth. „Aber aus dem derzeitigen Bauchgefühl heraus würde ich sagen, dass sich bis nach den Sommerferien nichts in Sachen Schützenfesten tun wird.“ Der Unternehmer habe zwar Verträge mit Bruderschaften, Schützen- und Kirmesvereinen, wolle aber keine Regress-Ansprüche geltend machen, wenn Feste abgesagt werden müssen. „Das kommt nicht in Frage“, sagt Späth. „Wir sitzen alle in einem Boot und befinden uns in dem selben Strudel.“
Der Umsatzverlust betrage
aktuell etwa 80 Prozent
Was er bedauert: Kellner, Zapfer und Spüler, die er während der Festsaison sozialversicherungsfrei beschäftigt, stehe kein Kurzarbeitergeld zu. „Diesen Leuten werden die Einnahmen wegfallen, sollten Schützenfeste nicht stattfinden.“ Aktuell habe sein Unternehmen einen Umsatzverlust von etwa 80 Prozent zu beklagen, da etwa Baumessen in Mönchengladbach und Darmstadt oder der Marathon in Bonn abgesagt wurden. Aber auch kleinere Feste, wie die der Maigesellschaften, würden nach und nach aus den Veranstaltungskalendern gestrichen.
„Zum Glück haben wir noch unsere Kunden aus der Industrie“, sagt Hans-Georg Späth. Seine geräumigen Hallen – wie sie etwa auch als Flüchtlings-Unterkunft auf der großen Grünfläche am Hagelkreuz stehen – werden unter anderem von Großunternehmen gebucht, um sie für einige Monate als Material-Lagerstätten zu nutzen. „Klassische Bewirtschafter wie Hochhausen oder Barrawasser haben es schwerer, da sind Umsatzeinbußen von 100 Prozent drin“, betont Hans-Georg Späth.
Da viele Aufträge weggefallen sind, will der Unternehmer seine Mitarbeiter im Rahmen der Kurzarbeit größtenteils auf dem Betriebsgelände in Noithausen beschäftigen. Etwa mit Instandsetzungsarbeiten, für die oft die Zeit fehle. „Und ich überlege, wie ich meine Leute auf lange Sicht einsetzen kann, ohne sie zum Arbeitsamt schicken zu müssen“, sagt Späth.