Verein setzt sich ein Verein unterstützt Soldaten moralisch
Grevenbroich. · Ihr Arbeitsplatz liegt in fernen Ländern, sie sind getrennt von ihren Familien und setzen ihr Leben aufs Spiel: Soldaten. Ein Grevenbroicher Verein sagt „Danke“.
Marion Hoffmann ist eine Macherin. Sie hasst es, tatenlos zuzuschauen, wenn sie Missstände entdeckt. Im April 2016 störte sie massiv, dass sich in Deutschland nur wenige Organisationen für die Soldaten der Bundeswehr einsetzen. Deshalb gründete sie den Verein „Danke an unsere Soldaten“. „In anderen Ländern, speziell in den USA, ist der Umgang mit Soldaten und die Wertschätzung, die ihnen entgegen gebracht wird, komplett anders“, sagt sie. Hoffmann, die vor Jahren nach Grevenbroich gezogen ist, leitet die Geschicke des Vereins als Vorsitzende von der Schlossstadt aus. Unterstützt wird sie mittlerweile von rund 50 Mitgliedern aus ganz Deutschland. Ina Dierkes-Heimann sitzt mit im Vorstand.
Die Motivation, die hinter der Gründung des Vereins steckt, liegt für Hoffmann auf der Hand. „Egal, welche Einstellung man zu den Auslandseinsätzen hat, so sind Soldaten – ebenso wie Polizisten, Feuerwehrleute und Rettungskräfte – Mitbürger in Uniform, die sich jederzeit schützend vor uns stellen und bereit sind, für uns ihr Leben einzusetzen“, sagt sie. „Dafür gebührt ihnen unser Respekt und unsere Anerkennung.“
Innerhalb der Familie hat Hoffman regen Kontakt zu Soldaten. Ihre Tochter hat die Grundausbildung gemacht und arbeitet heute für das Nachrichtenwesen. Ihr Sohn ist in Holzminden in Niedersachsen stationiert und dient beim Kampfmittelräumdienst. „Mein Sohn hat schon viel Negatives erfahren müssen. Wenn er zum Beispiel sonntags in Uniform mit dem Zug nach Hause kommt“, sagt Hoffmann. Vor allem jungen Leuten fehle es an Respekt.
Mit ihrem Verein will Hoffmann solchen Vorfällen seit nunmehr vier Jahren ein Ende setzten. Dazu initiiert sie zahlreiche Aktionen. Beim sogenannten „Salute to Service“ sollen Soldaten ihren längst überfälligen Applaus bekommen. Bei hochrangigen Sportveranstaltungen marschieren sie aufs Spielfeld und werden nach einer Schweigeminute für die gefallenen Kameraden und der Deutschland-Hymne geehrt. „Das ist Balsam für die Seele der Soldaten“, sagt Hoffmann. Bald steht ein großer Auftritt an: Ausgewählte Soldaten werden vor tausenden Zuschauern im Vorfeld eines Spiels der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) und live im Fernsehen im Mittelpunkt stehen.
Zudem schickt der Verein jedes Jahr Pakete an Soldaten im Auslandseinsatz – oft an Feiertagen wie Ostern oder Weihnachten. „Auch wenn Soldaten gerade zu Feiertagen weit weg und von ihren Familien getrennt sind, sollen sie dennoch spüren, dass Menschen an sie denken und ihnen Rückhalt geben“, sagt Hoffmann. „Viele freuen sich riesig und sagen heute noch, dass die Sendungen für ihr schönstes Weinachtfest seit langem gesorgt haben.“ In den Paketen sind selbst gebastelte Postkarten mit netten Grüßen, Sachspenden wie T-Shirts und Trinkflaschen für den Sport oder Verpflegung enthalten.
Nicht nur für die Soldaten im Ausland überlegen sich Hoffmann und ihre Kollegen Aktionen. Sie setzen sich mit einer Kampagne auch dafür ein, dass Soldaten in Geschäften Vergünstigungen bekommen. In Grevenbroich sind die Pizzeria La Stella, Auf der Schanze 42, der Schuh- und Schlüsseldienst Demuro, Am Hammerwerk 2, sowie der Online-Handel des Sportfachgeschäfts Colosseum Nutrition, das an der Kirchstraße 37 in Gustorf sitzt, dabei. Soldaten, die aus ihrem Auslandseinsatz zurückkommen, werden regelmäßig am Flughafen Köln-Wahn empfangen. Das nächste Mal im November.
Die Maßnahmen haben Erfolg und kommen bei den Soldaten gut an. Zum Start seien die Soldaten zunächst sehr vorsichtig gewesen, verrät Hoffmann. Der Grund: Der Verein ist privat organisiert und keiner Organisation bei der Bundeswehr untergliedert. Mittlerweile erreicht Hoffmann nur gutes Feedback auf ihre Arbeit. „Ich bekomme sehr viel Zuspruch“, sagt sie. Die Grevenbroicherin, die an bis zu vier Tagen in der Woche mit Projekten ihres Vereins zu tun hat, freut sich am meisten über Antworten der Soldaten, die sich nach Postsendungen ins Ausland oder Events persönlich bedanken. „Es lohnt sich“, sagt Hoffmann. Die Macherin ist zufrieden mit dem, was sie bislang bewegt hat.