Coronavirus in Kaarst Gottesdienste sollen gestreamt werden
Kaarst. · Die Kaarster Kirchen befinden sich im Krisenmodus. Viele Events werden abgesagt.
Es war ein besonders emotionaler Gottesdienst am vergangenen Sonntag in der Kaarster Auferstehungskirche: Die wenigen Besucher saßen in großem Abstand zueinander, die Stühle waren zuvor desfinziert worden, Handschlag oder gar Umarmungen zum Abschied waren tabu. Allen war bewusst, dass dies der vorerst letzte Gottesdienst in Gemeinschaft war. Denn in Zeiten der Corona-Krise sind künftig nur noch Gottesdienste unter Ausschluss der Öffentlichkeit erlaubt. „Es war eine traurige Stimmung“, sagt Pfarrer Martin Pilz: „Mit umso mehr Inbrunst wurde gesungen und gebetet.“
Hochzeiten und Taufen
werden verschoben
Bereits am Montagabend hat das Presbyterium daher besondere Maßnahmen beschlossen, um den Spagat – einerseits den Schutz der Mitarbeiter und Gläubigen zu gewährleisten sowie andererseits den Kontakt zur Gemeinde aufrecht zu erhalten – zu schaffen. „Wir werden alles möglich machen, um mit unseren Gemeindemitgliedern in Kontakt zu bleiben“, so Pilz. Derzeit plane die evangelische Kirchengemeinde gemeinsam mit Harry Flint, der mit seinem Unternehmen „link instinct“ im Bereich der audiovisuellen Medien breit aufgestellt ist, die Gottesdienste online zu streamen. „Wir arbeiten daran, unsere Homepage so zu verlinken, dass der Gottesdienst online übertragen wird“, erklärt Pilz. Zudem soll es möglich sein, aktiv daran teilzunehmen, indem beispielsweise Fürbitten-Wünsche live durchgegeben werden können.
Auch in allen anderen Bereichen hat sich die evangelische Kirchengemeinde auf das „Arbeiten im Krisenmodus“ eingestellt. Hochzeiten und Taufen werden verschoben. Beerdigungen dürfen nur noch draußen stattfinden, maximal zehn Angehörige dürfen kommen – so die Vorgabe der Stadt Kaarst. Die Kapelle darf nicht mehr genutzt werden. Das gilt sowohl für konfessionelle als auch konfessionslose Bestattungen. „Wir werden uns also künftig vor der Tür treffen. Anschließend findet die Beisetzung an der Grabstätte statt.“
Große Enttäuschung gibt es auch bei den Konfirmanden. Denn alle Konfirmationen, am 26. April wären die ersten in der Auferstehungskirche, an den beiden darauffolgenden Wochenenden in der Lukaskirche und der Johanneskriche gewesen, sind verschoben auf den September. Für die Kinder sei das ganz bitter. Pilz weiß um die große Traurigkeit und Enttäuschung aus nächster Nähe – seine Tochter Elina wäre am 26. April konfirmiert worden. Um den Kontakt zu den Senioren der Gemeinde kümmert sich die neue Mitarbeiterin Lise-Lotte Bohn. Sie steht telefonisch zur Verfügung, koordiniert Hilfsdienste. Dafür haben sich mehrere Ehrenamtler bereits vernetzt. Darüber hinaus werden die Kirchen für einzelne stille Gebete geöffnet werden. Das gilt auch für die katholischen Kirchen. Einen „geistlichen Notfallplan“ hat das Pastoralteam der katholischen Gemeinschaft Kaarst/Büttgen bereits erarbeitet. Die Kommunionfeiern, die im April und Mai stattfinden sollten, werden ebenso verlegt wie die Firmtermine. „Geplante Taufen wurden in Absprachen mit den Familien verschoben“, erklärte Pfarrer Ulrich Eßer. Die erste Hochzeit soll Ende April stattfinden. „Wir sind im Gespräch mit dem Brautpaar.“ Wenngleich nicht öffentlich, feiert das Patoralteam täglich um 9 Uhr morgens und 18 Uhr abends die Heilige Messe. Zusätzlich ist um 12 Uhr das Mittagsgebet. „Wir beten dann gemeinsam, wenn auch an unterschiedlichen Orten“, so Pfarrer Ulrich Eßer. An den kommenden Freitagen gibt es einen besonderen Service: Auf der Homepage werden zwei Vorschläge für „Gottesdienste zu Hause“ zum Herunterladen angeboten. Einer speziell für Familien mit Kindern, ein zweiter für Senioren.