Coronavirus in Kaarst Veranstalter leiden unter Absagenflut
Kaarst. · Die Ostermärkte sowie alle Kabarett-Veranstaltungen wurden wegen der Corona-Krise abgesagt. Für die Veranstalter und den Einzelhandel ist das ein immenser Schaden. Die ISG will den verkaufsoffenen Sonntag nachholen lassen.
Der Ostermarkt in Kaarst ist einer der beliebtesten Märkte. Im vergangenen Jahr strömten die Bürger auf den Markt und in die Geschäfte, die sich an dem verkaufsoffenen Sonntag beteiligten, und ließen die Kassen klingeln. Wegen der Corona-Pandemie wurde der für den 22. März geplante Ostermarkt in der Stadtmitte abgesagt – genau wie alle Kabarett-Veranstaltungen und Kino-Vorführungen bis zum 5. April. Auch die VHS hat alle geplanten Vorträge und Kurse abgesagt.
„Der finanzielle Schaden ist noch gar nicht absehbar“, sagt Michael Schreinermacher, Vorsitzender der Immobilien- und Standortgemeinschaft Kaarst-Mitte und Inhaber zweier Gaststätten in Kaarst. „Der Ostermarkt war immer wahnsinnig gut besucht und hat extrem viele Kunden gezogen. Auch die Geschäfte waren immer rappelvoll und haben von dem Markt profitiert“, sagt Schreinermacher. „Wir sind in einer Wirtschaftskrise. Das wird noch bitterböse“, meint er.
Auch in seinen beiden eigenen Läden spürt er die Corona-Krise massiv. Bislang seien rund 30 Streetfood-Festivals abgesagt worden, an denen Schreinermacher eigentlich teilgenommen und mit denen er Umsatz gemacht hätte. Hinzu kommt die Vermietung des Toilettenwagens, die Kühlwagenvermietung und der Osterbrunch. Auch die Gäste in „Altes Rathaus“ und „Papalapup“ würden weniger. „Wir schrauben alles runter, was geht. Ich rechne mit einem Umsatzverlust von 70 Prozent in diesem Jahr“, sagt er. Selbst für Oktober hat eine gebuchte Band abgesagt. Die ISG ist dafür, dass der verkaufsoffene Sonntag wiederholt wird. Die Frage ist nur, wann. „In China hat es Monate gedauert, bis sich das System erholt hat“, sagt Schreinermacher.
Auch das bekannte Kabarett-Programm 3k* ist bis zum 5. April betroffen. Am vergangenen Wochenende sind bereits zwei Veranstaltungen abgesagt worden, für die insgesamt 700 Tickets verkauft waren. Außerdem fallen am letzten März-Wochenende zwei weitere Veranstaltungen aus.
Kulturmanager hatte schon
mit Konsequenzen gerechnet
„Was soll ich machen? Es war vorhersehbar und zog sich seit Wochen hin. Von Tag zu Tag wurde es dunkler am Horizont, ich habe schon mit Konsequenzen gerechnet“, sagt Kulturmanager Dieter Güsgen. Die Stadt wird nun prüfen, ob sie Ersatztermine finden, an denen die Veranstaltungen nachgeholt werden können – doch der Terminplan ist eng gestrickt.
Auch für die Stadt sind die Ausfälle der Kulturveranstaltungen ein Minusgeschäft: Für die vier Veranstaltungen müssen rund 2000 Euro an den Dienstleister Reservix gezahlt werden, der alle Kontaktdaten der Kunden gespeichert hat und diesen Bescheid gibt. „Wenn wir eine kleinere Veranstaltung haben, rechnen wir mit einem Überschuss. Der fällt jetzt weg“, sagt Güsgen. Glück im Unglück für ihn: In den Osterferien ist keine Kabarett-Veranstaltung geplant, erst Ende April geht es weiter. „Ich hoffe, dass Corona bis dahin durch ist“, sagt Güsgen.
Das Kino Kaarst muss nicht nur die fehlenden Einnahmen verkraften, sondern auch Personalkosten für beispielsweise den Filmvorführer zahlen. Zudem fallen Mindestgarantien bei den Filmverleihern an. „Wer diese Kosten und Einnahmeausfälle trägt, muss in den kommenden Tagen geklärt werden“, sagt der Kino-Verantwortliche Klaus Stevens auf Anfrage.