Blick hinter die Kulissen einer Kaarster Tagesmutter Eine Tagesmutter ist keine Babysitterin
Vorst · Kindergarten oder Kindertagespflege? Für viele Eltern ist diese Frage immer noch schwer zu entscheiden. Wir haben hinter die Kulissen einer Tagesmutter geblickt und sprechen mit einer Mutter, die sich bewusst für dieses Konzept entschieden hat.
Seit 2008 ist Bianca Goeres leidenschaftlich als Tagesmutter tätig. In ihrer Kindertagespflege „Die Kaarster Knallfrösche“ betreut sie bis zu fünf Kinder im Alter von zehn Monaten bis drei Jahren. Im kommenden Jahr wird sie zwei Kinder aus Kaarst und drei aus anderen Kommunen aufnehmen. Aktuell sind alle Plätze vergeben, aber für das nächste Jahr nimmt sie bereits jetzt Anmeldungen entgegen.
Bei Bianca Goeres gibt es feste Strukturen, die den Kindern Sicherheit und Geborgenheit vermitteln. Der Tag beginnt morgens um 7 und endet um 16 Uhr. Gemeinsam essen, schlafen und spielen – all das gehört zum Alltag der „Knallfrösche“. Neben einem großzügigen Spielraum steht den Kindern ein liebevoll gestalteter Garten zur Verfügung. Besonders im Sommer wird dieser ausgiebig genutzt. Ein weiteres Highlight: Die Kinder gehen täglich mit Goeres spazieren. „Frische Luft und Bewegung sind unglaublich wichtig“, betont sie. Dabei werden die Kinder auch langsam an größere Gruppen herangeführt, um später den Übergang in die Kita zu erleichtern, denn oft treffen sie sich auf ihren Ausflügen mit weiteren Tagesmüttern und Kindern.
Bianca Goeres sieht sich nicht nur als Betreuerin, sondern als erste pädagogische Bezugsperson außerhalb der Familie. „Eine Tagesmutter ist keine einfache Babysitterin“, stellt sie klar. Sie hat einen Bildungsauftrag und unterstützt die Kinder in ihrer sprachlichen und motorischen Entwicklung. Die Fortschritte der Kleinen hält sie sorgfältig in einer Bildungsdokumentation fest, ähnlich wie es in einer Kita der Fall wäre. „Wir Tagespflegepersonen machen das Gleiche wie eine Kita“, erklärt sie: „Wir fördern die Kinder gezielt, achten auf ihre Entwicklung und begleiten sie liebevoll.“ Dazu gehören auch Aktivitäten wie musikalische Früherziehung oder Turnen in der „Villa Luna“.
Tagesmütter wie Bianca Goeres müssen regelmäßig Nachweise erbringen, dass ihre Betreuung den hohen Standards entspricht. Jährlich überprüft das Jugendamt die Räumlichkeiten auf Sicherheit für die Kinder, Funktionstüchtigkeit der Rauchmelder und weitere Aspekte. Zudem muss sie alle zwei Jahre ein polizeiliches Führungszeugnis vorlegen sowie einen Erste-Hilfe-Kurs absolvieren. Auch die eigene Weiterbildung kommt nicht zu kurz: Jährlich nimmt sie an Fortbildungen teil und hat zusätzlich zwei festgelegte Fortbildungstage im Jahr. Ein wichtiger Aspekt in der Kindertagespflege ist die Vernetzung mit anderen Tagesmüttern.
Bianca Goeres arbeitet mit Kolleginnen zusammen, um ein Vertretungsmodell zu gewährleisten. Im Falle von Krankheit oder Urlaub müssen die Kinder so nicht völlig fremden Betreuern übergeben werden. Auch die Eltern sind stark eingebunden. Die Eingewöhnung erfolgt durch die Mutter oder den Vater und dauert in der Regel nur wenige Wochen. Über eine WhatsApp-Gruppe sind die Eltern stets informiert und können sich untereinander vernetzen. Zudem organisiert Bianca regelmäßig gemeinsame Feste wie Karnevalsfeiern oder Laternenbasteln im Herbst. „Früher habe ich mir die Kinder ausgesucht“, erinnert sich Bianca Goeres. Heute ist es anders: Eltern haben hohe Erwartungen an die Betreuung. „Sie wollen, dass die Kinder gefördert werden und Dinge erleben, die sie zu Hause nicht bekommen.“ Das erfordert ein hohes Maß an Engagement und Professionalität.
Jennifer Baitz kann dies bestätigen. Ihr Sohn Elias ist seit zwei Jahren bei Goeres in Betreuung. „Ich hätte mir nicht vorstellen können, mein Kind in eine andere Betreuung zu geben“, sagt sie. Der Bezug zu der dienstältesten Tagesmutter im Stadtgebiet sei sehr eng, sie genieße ihr volles Vertrauen. Ohne Goeres wäre sie nicht arbeiten gegangen. „Elias fühlt sich wahnsinnig wohl und freut sich jeden Tag, herzukommen.“ Er werde in einer kleinen Gruppe und in einem häuslichen Umfeld liebevoll betreut und gefördert. Ein großer Vorteil für Eltern: Die Beiträge für die Tagespflege sind inzwischen den Kita-Gebühren gleichgestellt. Das erleichtert vielen Familien die Entscheidung, eine Tagesmutter in Anspruch zu nehmen.