Wahlplakate in Kaarst beschmiert oder zerschnitten Vandalismus an Wahlplakaten nimmt neue Formen an
Kaarst · Auch die Parteien in Kaarst klagen über Vandalismus an ihren Wahlplakaten. Vor allem CDU und AfD sind betroffen, aber auch Grüne und SPD klagen über zerstörte und abgerissene Plakate.
(seeg) Auf dem großen „Wesselmann“ der CDU am Büttgener S-Bahnhof ist Friedrich Merz, Kanzlerkandidat der Union, ein Hitlerbärtchen aufgemalt worden, links und rechts daneben steht in großen Buchstaben „FCK NAZIS“ und „FCK CDU“, der Slogan „Der Richtige zur richtigen Zeit“ ist durchgestrichen – zumindest wurde es versucht, denn lesbar ist er weiterhin. Ebenfalls in Büttgen hängt ein zerschnittenes Wahlplakat von den Grünen, auf dem deren Kanzlerkandidat Robert Habeck kaum mehr zu erkennen ist. Nach Neuss und Düsseldorf ist der Vandalismus an den Wahlplakaten für die Bundestagswahl am kommenden Sonntag auch nach Kaarst übergeschwappt.
„Es betrifft nicht nur die CDU, der Vandalismus gegenüber Plakaten hat zugenommen“, erklärt der CDU-Stadtverbandsvorsitzende und Bürgermeisterkandidat Christian Horn-Heinemann auf Anfrage. „Das ist nicht gut. Wenn man das zerstört, zerstört man eine Meinungsbildung, die über diese Plakate geäußert wird“, sagt er weiter. Es würde blind etwas auf die Plakate geschrieben, ohne in eine inhaltliche Diskussion zu gehen. „Das ist schade, wir müssen in einen Dialog und eine Auseinandersetzung gehen“, so Horn-Heinemann, der gleichzeitig feststellt, dass das Beschmieren oder Abreißen von Plakaten eine Sachbeschädigung darstellt. Nina Lennhof, Sprecherin der Kaarster Grünen, macht die sozialen Medien teilweise mitverantwortlich für das erhitzte Klima in der Politik. Dies entstehe durch „viele Fehlinformationen und Stimmungsmache“, sagt sie. Die Grünen mussten regelmäßig beschädigte Laternenplakate und Großplakate auswechseln. „Allerdings mag dies zum Teil auch an den schwierigen Witterungsverhältnissen im Winterwahlkampf liegen. Das sind natürlich für unsere Pappplakate Extrembedingungen, und wenn irgendwo schon etwas herunterhängt, wird gerne mal daran gerissen“, erklärt Lennhof, die sich aber insgesamt über einen zumindest in Kaarst „recht umgänglichen Wahlkampf und besonders auch über die vielen neuen, überzeugten, grünen Mitglieder in Kaarst und bundesweit“ freut.
Die SPD klagt über Schäden an ihren Wahlplakaten, die allerdings nicht so schlimm wie bei den anderen Parteien seien. „Rund 20 Plakate wurden zerstört, das Großplakat am Ortseingang Vorst rot übermalt“, erklärt die Parteivorsitzende Ulrike Bruckner-Kindsmüller.
Auch Wahlplakate der AfD sind von Vandalismus betroffen. „Unsere Wahlplakate wurden teilweise entwendet oder zerstört. Andere Parteien sind auch betroffen, jedoch weniger stark. Die Wahlplakate der anderen Parteien werden bei Weitem nicht so beschmiert wie die der AfD“, erklärt Ratsmitglied Christof Rausch.