Ausstellung in Wertheim-Galerie in Büttgen Farben sind eine Konstante in den Werken von Ulrike Kistner
Kaarst · Eine neue Ausstellung wurde in der Galerie Wertheim in Büttgen eröffnet: Ulrike Kistner zeigt dort 18 Bilder, die teils an William Turner erinnern sollen.
(barni) Die Galerie Wertheim am Rathausplatz 4 ist noch neu, aber sehr beliebt. Künstlerinnen und Künstler, die dort ausstellen wollen, haben in diesem Jahr keine Chance mehr. Seit Samstag sind dort Arbeiten der Malerin Ulrike Kistner zu sehen. Die 58-Jährige, die in Kamp-Lintfort in einem alten Steigerhaus lebt und arbeitet, stellt zum ersten Mal im Rhein-Kreis Neuss aus.
Ulrike Kistner zeigt in der kleinen Galerie 18 Bilder. Was auf den ersten Blick auffällt: Sie geizt nicht mit Farben. Es sind experimentelle Landschaften, aber auch ungegenständliche Arbeiten, die jetzt unter der Überschrift „Leben in Farbe, Emotion und Prozess“ zu sehen sind. Barbara Ziebuhr teilt sich das Atelier mit Ulrike Kistner. Sie ist Kunstdozentin und führte in das Werk von Ulrike Kistner ein. „Den Hunger, sich künstlerisch zu betätigen, kann man nicht unterdrücken“, erklärte Ziebuhr. Es war eine Anspielung darauf, dass sich die 58-Jährige schon als junge Frau zur Kunst hingezogen fühlte, aber dann eine Ausbildung zur Krankenschwester absolvierte und auch in diesem Beruf arbeitete.
Die Künstlerin baut ihre Bilder Schicht um Schicht auf, greift auch zu grellen Neonfarben. Farbpigmente reibt sie mit den Händen ein. „Sie bringt die Acrylfarben zum ganz leisen Vibrieren und manche Bilder erinnern an William Turner, dem Meister der Romantik“, gab Barbara Ziebuhr zu verstehen. Im Grunde ist nur die starke Farbigkeit eine Konstante. Einige Bilder sind recht leicht als Landschaften zu interpretieren, als Landschaften, die es in dieser Farbigkeit nirgendwo gibt. Es gibt aber auch total Ungegenständliches, im Einzelfall aufgeteilt in geometrische Formen. Mal hat die Künstlerin Schrift hinzugefügt, und was nach collagierten Netzstrukturen aussieht, ist in Wahrheit das Resultat des Aufblasen der Farbe mittels eines Strohhalms. Kaum zu glauben, dass Ulrike Kistner viele Jahre vor allem mit Grautönen gearbeitet hatte. Von diesem farblichen Einerlei hat sie sich grundlegend gelöst und auch ihr Duktus ist mutiger geworden. Ihre Bilder arbeitet die Künstlerin, die sich von verschiedenen Künstlerinnen und Künstlern ausbilden ließ, häufig Schicht um Schicht auf, nimmt die Farbe dann aber wieder zum Teil zurück. Sie drückt es so aus: „Diese Schichten sind wie ein leichtes Make-up über den Falten eines lebendigen Gesichts, das in Würde gealtert ist.“ Beim Malen könne sie die Seele sprechen lassen. Schaffen und Zerstören liegen eng beieinander. Das Konstruktive scheint letztlich aber das Destruktive besiegt zu haben.
Die Ausstellung ist noch bis zum 22. Februar zu folgenden Zeiten geöffnet: Mittwochs von 10.30 bis 12 Uhr sowie freitags und samstags jeweils von 16 bis 18 Uhr. Die Ausstellung endet am 22. Februar um 15 Uhr mit der Finissage. Rena Wertheim kündigte neun weitere Ausstellungen für 2025 an.