Klare Botschaften beim Neujahrsempfang „Kaarst ist bunt“ wirbt für Vielfalt

<irglyphscale style="font-stretch 992499%;">Kaarst </irglyphscale> · Beim Neujahrsempfang von „Kaarst ist bunt“ stand am Sonntag der Einsatz für Demokratie, Vielfalt und ein respektvolles Miteinander im Mittelpunkt. Zahlreiche Gäste diskutierten über die wachsende Gefahr von Extremismus und den gesellschaftlichen Zusammenhalt.

„Unterstützt diejenigen, die ein respektvolles Miteinander fördern“ – so lautet die Wahlempfehlung, die „Kaarst ist bunt“ auf Flyern zum Neujahrsempfang gab.

Foto: Andreas Woitschützke

Der Neujahrsempfang von „Kaarst ist bunt“ im Albert-Einstein-Forum am Sonntag war sehr gut besucht. Die Initiative setzt sich ehrenamtlich gegen Hass und Hetze und für ein friedliches und inklusives Miteinander ein. Die Wahlerfolge der AfD treiben den Mitgliedern der Initiative zunehmend Sorgenfalten auf die Stirn.

Zahlreiche Bürger und Bürgerinnen waren gekommen, um sich über die gesellschaftlichen Herausforderungen auszutauschen.

Foto: Andreas Woitschützke

Dagmar Andrae-Maukel begrüßte im Namen der Initiative die vielen Besucherinnen und Besucher. Was sie betonte: „Bei uns steht das Gemeinsame im Vordergrund.“ Und: „Unser Ziel ist es, Raum für Begegnungen zu schaffen und mit unserem Talk-Format die Möglichkeit zum Austausch zu bieten.“ Sie ist überzeugt, dass eine entschieden vereinte Mitte den Rechtsruck aufhalten kann. Jedoch wurde nicht hinterfragt, was die AfD so stark macht, ob das auch an Versäumnissen der etablierten Parteien liegen könnte und wie die politische Mitte zu definieren ist: Hört sie schon direkt rechts neben der SPD auf? Diese Frage drängte sich auf: Alt-Bürgermeisterin Ulrike Nienhaus habe beobachtet, wie Kinder von ihren Eltern Fähnchen mit der Aufschrift „Ansgar Heveling ist ein Faschist“ bekommen hatten. Gemeint ist der für Kaarst zuständige CDU-Bundestagsabgeordnete.

Nicht bunt, sondern ganz in Schwarz trat die stellvertretende Bürgermeisterin Nina Lennhof vor das Publikum: Sie warb für Pluralität. Die „Brandmauer“ dürfe nicht beschädigt werden. In diesem Zusammenhang lobte sie, dass Hunderttausende Menschen auf die Straße gehen. Durch die Veranstaltung führten Timotheus Henke und Nadine Jurrat-Khobabakhsh. Sie holten immer wieder Talkgäste auf die Bühne wie zum Beispiel den engagierten Kaarster Gesamtschullehrer Carl-Wilhelm Bienefeld. Der hatte zu jüdischem Leben in Kaarst recherchiert und unter anderem Informationen von dem in Büttgen praktizierenden jüdischen Arzt Doktor Selbinger bekommen. „Von dir wollen wir nicht behandelt werden“, hatten ihm junge Leute, die bei einer Schlägerei verletzt worden waren, zu verstehen gegeben. „Man muss Betroffenheit schaffen, um die Menschen zu erreichen“, sagte Bienefeld.

Schützen und Flüchtlinge begegnen sich auf Augenhöhe

Viele weitere Kaarster Vereine und Initiativen beteiligten sich an der Veranstaltung im Albert-Einstein-Forum.

Foto: Andreas Woitschützke

Halide Ötzkurt ist seit über einem Jahr die Integrationsbeauftragte der Stadt Kaarst. Sie erklärte folgendes: „Ich habe ein ganz buntes Kaarst vorgefunden.“ Wichtig sei es, fremden Menschen auf Augenhöhe zu begegnen. Vertreterinnen der Volkshochschule Kaarst-Korschenbroich berichteten von den Bemühungen, Flüchtlingen die deutsche Sprache beizubringen. Das findet Halide Ötzkurt zwar gut, es sei aber nicht ausreichend: „Diese Menschen müssen Teil unserer Gesellschaft sein, ihre neue Heimat mit prägen – diese Prägung durch Vielfalt ist eine Bereicherung.“ Thomas Schröder ist Präsident der Vorster Schützen und zugleich Bezirksbundesmeister. Er berichtete, wie die Schützen Flüchtlinge zum Grillen eingeladen hätten und man sich auf Augenhöhe begegnet sei. „Viele wollen uns in eine bestimmte Ecke treiben. Da gehören wir aber nicht hin“, sagte Schröder und fügte Folgendes hinzu: „Jeder, der friedlich mit uns feiern will, ist uns herzlich willkommen.“

Zwischendurch traten Tänzerinnen der Karnevalsgesellschaft Kaasch op Jöck auf, es präsentierten sich Vereine wie die Bling-Gänger, Kultursommer Kaarst, der Kunstverein Nordkanal und viele andere mehr. Auf der Bühne war außerdem Platz für die Evangelischen Kirchengemeinde, aber auch für die Ahmadiyya-Gemeinde, für Leute aus dem Jugendzentrum Bebop, dem Freundeskreis evangelische Kirchenmusik und der Jungen Symphonie.

„Kaarst ist bunt“ gab übrigens auch eine Wahlempfehlung: „Unterstützt diejenigen, die ein respektvolles Miteinander fördern.“ Und: „Schaut euch genau an, ob die Parteien nur polemisch Probleme anprangern oder auch realistische Lösungen vorschlagen“, stand auf dem Flyer von „Kaarst ist bunt“.