Brandschutzbedarfsplan wird fortgeschrieben Feuerwehr soll weiter freiwillig bleiben
Kaarst · Feuerwehr-Chef Andreas Kalla hat den Mitgliedern des Stadtrates seine Ziele für die Fortschreibung des Brandschutzbedarfsplans vorgestellt und klare Ziele formuliert.
Spätestens alle fünf Jahre müssen die Gemeinden unter Beteiligung der Feuerwehr und der Politik den Brandschutzbedarfsplan fortschreiben. Die Kaarster Feuerwehr ist spät dran, zuletzt hatte sie den Bedarfsplan 2019 fortgeschrieben – laut Feuerwehrchef Andreas Kalla liege die Verspätung aber an der Bezirksregierung, die „einfach zu viel zu tun hat“, wie er auf Anfrage erklärt: „Immer, wenn ein Brandschutzbedarfsplan fertig ist, fängt die Fortschreibung des neuen an. Wir analysieren ständig unsere Ziele“, sagt er.
Genau über diese Ziele informierte Kalla in der vergangenen Woche die Mitglieder des Stadtrates. Eigentlich ist eine Kommune in der Größenordnung wie Kaarst gesetzlich dazu verpflichtet, eine hauptamtliche Feuerwehr zu unterhalten.
Hauptaugenmerk auf dem neuen Plan, den die Feuerwehr in einem Arbeitskreis mit Mitgliedern der Fraktionen erarbeiten wird, ist allerdings die Weiterführung einer freiwilligen Feuerwehr im Stadtgebiet. Das erlaubt eine Ausnahmeregelung der Bezirksregierung: Wenn der Brandschutz und die Hilfeleistung in der Kommune gewährleistet sind, kann eine Kommune auch eine freiwillige Feuerwehr unterhalten.
Die Ziele des aktuellen Brandschutzbedarfsplans sind laut Kalla nahezu alle erfüllt worden. Die Organisation im Hinblick auf die Brandschutzerziehung und -aufklärung wurde verbessert, innere Strukturen angepasst, das Warnsystem für die Bevölkerung erweitert. „Unsere Personalsituation haben wir durch unsere Mitgliederwerbung erheblich verbessert. Unser Ziel, 70 Einsatzkräfte pro Löschzug zu stellen, haben wir weit übertroffen“, so Kalla. Die Technik ist auf dem neuesten Stand, „wir werden immer digitaler“, erläutert Kalla. Zudem wurden die Hilfsfristen verbessert, ehrenamtliche Rettungskräfte können von der Feuerwache aus beispielsweise mobil arbeiten.
Das oberste Ziel der Fortschreibung ist nun, dass die Feuerwehr weiterhin freiwillig bleiben kann und ohne hauptamtliche Kräfte auskommt. Dazu, so Kalla, „müssen wir uns Gedanken um andere Rahmenbedingungen machen“. Die Belastung sei mit rund 600 Einsätzen im Jahr hoch, deshalb müsse die Motivation der Ehrenamtler gefördert und gestärkt werden. Auch wichtige Funktionen innerhalb der Feuerwehr sollen ausgebaut werden.
„Vor allem die Atemschutzgeräteträger müssen gefördert werden, sie sind bei jedem Einsatz dabei. Ziel ist es, dass jede Einsatzkraft Atemschutzgeräteträger sein kann. Dazu muss man aber fit sein. Vielleicht könnten wir eine Art Dienstsport einführen“, schlägt Kalla vor.
Als weiteres Ziel nennt Kalla die bauliche Erweiterung des Feuerwehrgerätehauses an der Erftstraße. „Das Gebäude ist zwar architektonisch ansprechend, aber nicht zweckmäßig“, sagt er. Zudem erfülle es nicht mehr die Hygienevorgaben, auch fehlen der Feuerwehr Lagerkapazitäten für Einsatzmittel und Fahrzeuge. Einfach an das bestehende Gebäude anbauen ist aufgrund des Urheberrechtes des Architekten nicht möglich, eine Machbarkeitsstudie konnte aufgrund dessen nicht weiter verfolgt werden. „Die Frage ist, wie wir das Urheberrecht und die neuen Vorgaben überein bekommen und welche Kosten auf uns zukommen“, sagt der Feuerwehr-Chef.
Die Maßnahme Feuerwache werde dauern, weil es noch viel Gesprächsbedarf gebe. „Unser Ziel ist es, den Brandschutzbedarfsplan binnen eines Jahres fertig zu haben“, sagt er. Sollte akuter Handlungsbedarf in bestimmten Bereichen bestehen, könne sich die Feuerwehr über den Stadtrat die nötigen Beschlüsse einholen.
Am Ende soll ein Brandschutzbedarfsplan vorliegen, „der von allen mitgetragen wird“, wie Kalla es nennt. Dazu wurde ein Arbeitskreis mit Mitgliedern des Stadtrates gegründet. Dem Ersten Beigeordneten Sebastian Semmler war dabei wichtig, dass dieser nicht aus Spezialisten der einzelnen Fraktionen besteht. „In der Beratung des Brandschutzbedarfsplans wollen wir uns auf die Expertise der Feuerwehr und die kommunalpolitische Einschätzung verlassen“, wünschte sich Semmler.