Neujahrsempfang der Kaarster CDU Carsten Linnemann zu Gast in Kaarst

Kaarst · Der CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann hat am Donnerstag beim Neujahrsempfang des Stadtverbandes Kaarst mit einem energischen Auftritt einen Politikwechsel im Bund gefordert und erklärt, was die Union anders machen will.

Der CDU-Generalsekretär sprach in Kaarst über den anstehenden Bundestagswahlkampf.

Foto: Wolfgang Walter

Normalerweise lädt der CDU-Stadtverband Kaarst sonntags zum Neujahrsempfang ins Mercure-Hotel an der Königsberger Straße ein. In diesem Jahr fand er allerdings an einem Donnerstag statt. Der Grund war der Ehrengast der Kaarster CDU: Generalsekretär Carsten Linnemann konnte nur an diesem Abend, nach seinem Gastspiel in Kaarst ging es direkt weiter zur CDU-Klausurtagung nach Hamburg. Doch vorher stimmte der entschlossen wirkende Linnemann die rund 450 Gäste auf den bevorstehenden Bundestagswahlkampf ein und nahm sich gemeinsam mit dem Bundestagsabgeordneten Ansgar Heveling im Anschluss viel Zeit für Fragen.

In seiner rund 30-minütigen Ansprache übte er Kritik an der gescheiterten Ampel-Regierung. Bundeskanzler Olaf Scholz und Wirtschaftsminister Robert Habeck hätten in den vergangenen drei Jahren das Vertrauen der Bürger verspielt und wollen trotzdem Kanzler werden. „Das nenne ich mal selbstbewusst“, so Linnemann. Die Ampel habe dafür gesorgt, dass viele Firmen ins Ausland abwandern, zudem habe die AfD ihre Prozentzahl in den Umfragewerten seit der Wahl 2021 auf 20 Prozent verdoppelt. „Wenn wir die Wahl gewinnen und das Vertrauen der Bevölkerung nicht zurückholen, werden bei der Bundestagswahl in 2029 die Ränder dieses Land regieren können. So weit darf es nicht kommen“, erklärte der 47-Jährige unter dem Applaus der Gäste.

Zum Neujahrsempfang eingeladen hatte der CDU-Stadtverband um den Vorsitzenden und Bürgermeisterkandidaten Christian Horn-Heinemann (2.v.r.). Neben Linnemann (3.v.r.) kamen auch Ansgar Heveling MdB (4.v.r.) und Landrat Hans-Jürgen Petrauschke (3.v.l.) ins Mercure-Hotel.

Foto: Wolfgang Walter

Die Niederlage bei der Wahl 2021 sei „vielleicht ganz gut gewesen“, so der studierte Volkswirt. „Man muss auch mal hinfallen, um wieder aufstehen zu können.“ Deshalb kündigte er bereits am Donnerstag die „Agenda 2030“ an, die am Freitag öffentlich wurde und mit der die Wirtschaft angekurbelt werden soll. Dafür müsse es einen Politikwechsel auf drei Ebenen geben: in der Sache, in der Mentalität und in der Herangehensweise. Die rechte Hand von Kanzlerkandidat Friedrich Merz forderte im Hinblick auf die Migration Kontrollen an den deutschen Außengrenzen und die Abschaffung des Bürgergeldes in der aktuellen Form. „Wer arbeiten kann, muss arbeiten gehen oder er bekommt keine Sozialleistungen“, so Linnemann.

Finanziell würde er sich auf die Verteidigung des Landes, die Stärkung unterer und mittlerer Einkommen sowie die Bildung konzentrieren. Er fordert eine „Politik des Machens“ und mehr Risikobereitschaft in allen Bereichen. Als Beispiel nannte die temporäre Einführung einer Aktivrente für zwei Jahre. Auch die Kommunen sollten mehr ins Risiko gehen und Dinge ausprobieren dürfen. Linnemann war in bester Wahlkampf-Laune und brachte die CDU-Inhalte mit Ehrgeiz und Klarheit rüber.

Zu Beginn der Veranstaltung ging der Stadtverbandsvorsitzende und Bürgermeisterkandidat Christian Horn-Heinemann auf die Kommunalwahlen im September ein und forderte auch dort einen Wechsel – und zwar an der Verwaltungsspitze.

„Wir erleben unsere Heimat Kaarst, die nach fünf Jahren des weitgehenden Stillstandes und leerer Kassen, vieler verpasster Möglichkeiten, oft schwacher Führung und weitgehender Orientierungslosigkeit dringend wieder in die Erfolgsspur kommen muss“, so sein Appell. Kaarst habe bislang aus wirtschaftlicher und kultureller Sicht ein „hervorragendes Image“ gehabt, dies sei in den vergangenen Jahren „leider schleichend“ und mit „fatalen Folgen“ für die Menschen abhandengekommen.

Als Bürgermeister werde er die großen Aufgaben gemeinsam mit den Ratsfraktionen angehen. „Und dies mit der Mentalität, wie man hier im Rheinland treffend sagt: Net kalle – donn!“ oder ‚einfach mal machen’, wie Carsten Linnemann es in seinem Podcast nennt“, so der CDU-Bürgermeisterkandidat, der sich am Tag danach „sehr zufrieden“ mit dem Neujahrsempfang zeigte.