Neuer Leitender Pfarrer in Kaarst Del Rio liegt die Seelsorge am Herzen

Kaarst · Im Februar bekommt die katholische Pfarreien­gemeinschaft Kaarst-Büttgen einen neuen Leitenden Pfarrer. Und der Name klingt schon einmal vielversprechend: Francisco Javier del Rio Blay. Der Pfarrvikar sammelte bereits Erfahrungen in Sankt Martinus.

Francisco Javier del Rio Blay wird ab 1. Februar Leitender Pfarrer in Kaarst-Büttgen.

Foto: RP/Woitschützke

Ein klangvoller Name verrät die Herkunft: Pfarrvikar Francisco Javier del Rio Blay, geboren 1983 im spanischen Valencia, trifft man aktuell noch in Neuss. Ab 1. Februar 2025 wird er neuer Leitender Pfarrer der katholischen Pfarreiengemeinschaft Kaarst-Büttgen. Auf die Nachfrage, mit welchem Namensteil er am besten angeredet werden soll, antwortet er fröhlich: „Del Rio reicht!“ In den Jugendräumen an der Münsterstraße erzählt der Humor ausstrahlende 40-jährige Priester von seinem Werdegang.

Als drittes von fünf Kindern wuchs Del Rio mit zwei Brüdern und zwei Schwestern in Valencia bei seiner Mutter auf, nachdem sich seine Eltern trennten, als er fünf Jahre alt war. Eine schwierige Situation vor allem für seine Mutter, die damals Halt und Kraft durch ihren katholischen Glauben und innerhalb der Pfarrei fand. Zudem gehörte sie seit 1975 der Gemeinschaft des neokatechumenalen Wegs an, einer Glaubensunterweisung für bereits getaufte Erwachsene. 1999 trat del Rio selbst dieser Gemeinschaft bei, schloss viele Freundschaften mit anderen Jugendlichen und entwickelte eine positive Beziehung zur Gemeinschaft der Pfarrei.

Während seine Mutter ihn im Glauben förderte und bestärkte, legte sein Vater eher den Fokus auf den erfolgreichen Abschluss eines Studiums und auf Gründung einer Familie. Del Rio fühlte sich zwischen diesen Polen hin- und hergerissen und studierte zunächst Ingenieurwissenschaften. Kurz vor dem Abschluss nahm er 2005 am Weltjugendtag (WJT) teil – die entscheidende Wende seines Lebens. In den Monaten davor hatte er immer wieder den Wunsch verspürt, Priester zu werden: als positive Unruhe beschreibt er diese Phase. Doch während des WJT war er sich seiner Berufung dann ganz sicher: „Innerlich war ich offen dafür, ein von Gott erfülltes Leben zu führen. Und den Zölibat habe ich bejaht“, erinnert er sich. Zu allem sagte er sofort ja und dachte an die Apostel, die augenblicklich unter anderem ihre Netze zurückließen, um Jesus zu folgen.

Ausgebildet im missionarischen Priesterseminar des Erzbistums

Del Rio ließ seine „Netze“, sprich sein Studium fallen und fand seinen Platz im „Redemptoris Mater“, dem missionarischen Priesterseminar des Erzbistums Köln. Dort wurde entschieden, dass er in Deutschland eingesetzt wird: Das bedeutete einen einjährigen Sprachkurs ab September 2005. Danach studierte er Theologie in Bonn, absolvierte verschiedene Praktika unter anderen in Berlin und wirkte von 2012 bis 2014 zwei Jahre in Südafrika: „Dort sammelte ich gute Erfahrungen in einer anderen Welt“, resümiert der Geistliche. Am 31. Mai 2015 empfing er die Diakonenweihe in Sankt Martinus Kaarst – sein neuer Wirkungskreis ist ihm also nicht unbekannt.

Dass er nun ausgerechnet dort zehn Jahre später als Leitender Pfarrer tätig sein wird, hätte er sich nicht träumen lassen, vielleicht ist es aber auch göttliche Fügung. 2016 erfolgte die Priesterweihe, anschließend ein Jahr Tätigkeit als Kaplan in Hennef und ab 2017 im Seelsorgebereich Düsseldorf. 2021 wurde er Kaplan im Sendungsraum Neuss und betreute hier besonders die offene Jugendarbeit, Messdiener, Firmanden und sammelte viele positive Erfahrungen.

Der neuen großen Aufgabe begegnet er „innerlich ruhig“, abschrecken tut sie ihn nicht. Er fühlt sich sehr motiviert. Seine sympathische positive Grundsteinstellung, die das Gespräch mit ihm vermittelt, bestätigt das. Del Rio ist sich bewusst, dass er noch viel lernen muss, aber ein starkes Team hinter sich weiß und bei der Bewältigung der Arbeit nicht alleine ist. Schmunzelnd bekennt er: „Es war schon verrückt, Priester zu werden, dann in Deutschland Priester zu werden und jetzt in Kaarst Leitender Pfarrer“, sagt er. Seine neue Rolle zu finden, sei spannend. Ebenso wie das Kennenlernen des Seelsorgebereichs: Wo brennt es? Was lässt sich in Kaarst alles verwirklichen? Und zwar für alle Altersstufen. Ihm liegen Seelsorge und Mission sehr am Herzen: Wie kann man Menschen erreichen, die den Glauben und den Bezug zur Kirche verloren haben? Bei allem weiß er sich von Gott gestärkt und begleitet.