Neujahrsempfang im Albert-Einstein-Forum „Kaarst ist bunt“ plant Empfang
Kaarst · Die Stadt Kaarst verzichtet in diesem Jahr aus Kostengründen auf einen Neujahrsempfang. Das hat die Initiative „Kaarst ist bunt!“ auf den Plan gerufen. Diese hat kurzerhand einen eigenen Neujahrsempfang auf die Beine gestellt. Was im Albert-Einstein-Forum geplant ist.
Die Bürger müssen auf den traditionellen Neujahrsempfang der Stadt Kaarst in diesem Jahr verzichten. Aus Kostengründen wurde er ersatzlos gestrichen, somit spart die Verwaltung rund 2000 Euro ein. Ein weiterer Beitrag – wenn auch ein minimaler – an der nötigen Haushaltskonsolidierung. Die Absage rief die Initiative „Kaarst ist bunt! auf den Plan, die auf die Begegnung der Bürger und Vereine zum Anfang des Jahres nicht verzichten wollen. „Wir waren traurig, dass die Stadt den Neujahrsempfang aus Kostengründen abgesagt hat. Doch genau das will ‚Kaarst ist bunt!‘, Begegnungen der Menschen in der Stadt“, erklärt Heiner Hannen als Mitglied der Initiative.
Die Idee sei bei Bürgermeisterin Ursula Baum gut angekommen, nur ein Termin und ein Ort mussten noch gefunden werden. Doch auch das ist „Kaarst ist bunt!“ gelungen. Der Neujahrsempfang findet am Sonntag, 9. Februar, von 11 bis 15 Uhr im Albert-Einstein-Forum statt. „Wir machen nicht den Neujahrsempfang der Stadt, sondern den von ‚Kaarst ist bunt‘“, stellt Dagmar Andrae-Maukel klar. Hätte die Stadt ihren Empfang ausgerichtet, hätte die Initiative auf eine eigene Veranstaltung verzichtet. „Wir geben unsere eigenen Ideen in den Empfang rein: gegen Hetze und Hass, für Vielfalt und Demokratie“, so Andrae-Maukel. Mit dem Neujahrsempfang soll „die demokratische Mitte in Kaarst gestärkt werden“, sagt sie.
Wichtig sei der Initiative, dass der Neujahrsempfang noch vor der Bundestagswahl am 23. Februar stattfindet. Zwar kann die Bürgermeisterin selbst nicht kommen, auch die Demonstration gegen Rechtsextremismus im Februar des vergangenen Jahres, bei der rund 3000 Kaarster auf die Straße gegangen waren, verpasste die Bürgermeisterin. „Sie unterstützt uns und ist inhaltlich auf unserer Seite“, so Andrae-Maukel. Wie wird der Neujahrsempfang finanziert? Für das Einstein-Forum muss die Initiative keine Miete zahlen, erklärt Hannen. „Wir müssen die Techniker bezahlen und bieten daher ein Catering an, um die Kosten wieder reinzubekommen“, sagt der Landwirt weiter. Alle Ausgaben müssen derzeit noch selbst finanziert werden.
Rund 60 Initiativen und Kaarster Vereine wurden per E-Mail zum Neujahrsempfang eingeladen. Geplant ist eine Ansprache von Andrae-Maukel und Grußworte entweder von der Bürgermeisterin oder einem Stellvertreter. In einem Talkformat können sich dann Vereine und Initiativen vorstellen und – sofern sie es wollen – sich zur aktuellen politischen Lage äußern. „Es soll ein zwangloser Talk werden, das kam bei unseren Hoffesten auf dem Lammertzhof zuletzt immer sehr gut an“, so Hannen. Von den Teilnehmern erhofft sich die Initiative den Austausch untereinander und dass sie sich gegenseitig stärken. Zwar sind einzelne Parteimitglieder eingeladen, allerdings soll es keine Wahlkampfveranstaltung werden. „Kaarst ist bunt!“ hofft, dass mindestens so viele Gäste kommen wie zum Neujahrsempfang der Stadt, also zwischen 200 und 300. Für das musikalische Rahmenprogramm sorgen Wolfgang Weber und Mark Koll, die sich ebenfalls in der Initiative engagieren.
In den vergangenen Wochen und Monaten lud die Initiative zu mehreren Workshops ein, um ein Selbstverständnis zu erarbeiten. So steht „Kaarst ist bunt“ für Pluralismus, Freiheit, Gleichberechtigung, Transparenz, Toleranz und Respekt, soziale Gerechtigkeit und Klimagerechtigkeit, Teilhabe aller Kaarster Bürger sowie Solidarität und Nächstenliebe.
Der nächste Schritt von „Kaarst ist bunt!“ steht auch schon bevor: Aus der Initiative soll ein Verein werden. Aktuell sei „Kaarst ist bunt!“ dabei, die Satzung zu finalisieren. Im ersten Quartal soll die Vereinsgründung dann abgeschlossen sein. „Es geht nicht ausschließlich um Geld, sondern auch um die Haftung“, erklärt Andrae-Maukel. Durch die Vereinsstruktur kann „Kaarst ist bunt!“ beispielsweise Spendenquittungen ausstellen und sich bei der Sparkassenstiftung um Fördergelder bemühen. Doch erst einmal soll der Neujahrsempfang noch als Initiative gut über die Bühne gebracht werden.