Bislang keine Vorfälle So gehen Kaarster Schulen mit der „Superman-Challenge“ um

Kaarst · Die Mutprobe ist in Kaarst nach dem Wissen der Schulleiter noch nicht angekommen.

So funktioniert die „Superman-Challenge“.

Foto: Screenshot TikTok, verpixelt

Seit einigen Monaten kursiert auf der Plattform des Kurzvideoportals TikTok die sogenannte „Superman-Challenge“. Dabei springen die jungen Teilnehmer – meist Kinder und Jugendliche – in der bekannten „Superman-Pose“, also mit nach vorne gestrecktem Arm – auf die ausgestreckten Arme und Hände von Gleichaltrigen. Im besten Fall werden sie von ihnen aufgefangen und dann von ihnen zurückkatapultiert. Doch Beispiele aus dem Rhein-Kreis Neuss zeigen, dass diese Mutprobe auch böse Folgen haben kann. So soll sich kürzlich ein Schüler aus Grevenbroich schwere Verletzungen zugezogen haben.

Wie gehen die Kaarster Schulen mit dem Thema um? Volker Werker (Georg-Büchner-Gymnasium) habe bislang noch von keiner Mutprobe an seiner Schule gehört. Das GBG will diesem „gefährlichen Unfug“ keine größere Bühne geben und habe daher auch nicht davor gewarnt. Ähnlich sieht es Bruno von Berg, Schulleiter des Albert-Einstein-Gymnasiums. „Ich habe von dieser unsäglichen TikTok-Challenge gehört. Am AEG hat es bisher keine nennenswerte Beteiligung von Schülern gegeben“, sagt er: „Erfreulicherweise gehört das AEG nicht zu den Schulen, die bei diesen Dingen besonders herausragen.“ Dies, so von Berg, sei einer vernünftigen Erziehung der Eltern und der Bildungs- und Erziehungsarbeit am AEG zu verdanken. Solche Mutproben würden differenziert und abgewogen betrachtet, die Risiken im Voraus erkannt.

Auch die Emmy-Noether-Gesamtschule habe das Kollegium darauf aufmerksam gemacht und gebeten, auf solche Mutproben zu achten, wie Schulleiter Daniel Wienold erklärt. „Leider werden diese Dinge in unbeobachteten Momenten durchgeführt, wenn die Lehrkräfte oder die Räume gewechselt werden“, schildert er. Er geht davon aus, dass auch den Schülern die „Superman-Challenge“ bekannt sei. Allerdings seien Eltern und Schüler aufgrund der zeitnahen Berichterstattung in den Medien besser vorbereitet gewesen, „sodass ich bisher von keinem solchen Vorgang an unserer Schule berichten kann“, sagt er. TikTok sei aufgrund einer ungefilterten Informationsflut „eine Gefahr für junge Menschen“ und stelle zudem ein „enormes Suchtpotenzial“ dar. „Es fehlen leider die klaren Anstrengungen in den Elternhäusern und in der Politik, klare Grenzen im Medienkonsum zu setzen. Sachverstand bei den einen und ein notwendiges Maß an Kontrolle auf der anderen Seite sind aus schulischer Sicht nötig. Einfach wegzusehen und zu hoffen, dass es die eigenen Kinder hoffentlich nicht erwischt, ist zu kurz gedacht“, sagt Wienold.

An der Realschule habe man von der Superman-Challenge ebenfalls gehört, passiert sei aber bislang noch nichts. Das erklärt Schulleiter Torsten Sotowic. „Erste vorsichtige Gespräche der Schulsozialarbeiter mit einzelnen Schülern zeigten, dass das bisher kein Thema ist und von den Schülern auch doof gefunden wird“, sagt er. Auch die Realschule wolle „keine schlafenden Hunde wecken“, so Sotowic weiter.

(seeg/ngo)