Grundwasserproblematik in Kaarst Stadt ruft Betroffene zur Beteiligung an Gebäudekataster auf

Kaarst · Die Probleme mit dem Grundwasser in Kaarst werden nicht geringer. Im Umweltausschuss erklärte der Technische Beigeordnete Harald Droste nun, ein Gebäudekataster erstellen zu wollen und rief Betroffene dazu auf, sich daran zu beteiligen. Nicht alle Fraktionen waren damit einverstanden.

Die Informationsveranstaltung zum Thema Grundwasser im November war gut besucht. Im Umweltausschuss wurde nun weiter über das Thema diskutiert.

Foto: Andreas Woitschützke

Feuchte oder nasse Keller sind für viele Kaarster Bürger ein Problem. Eine Info-Veranstaltung Ende November lockte mehr Menschen ins Albert-Einstein-Forum als so mancher Kleinkünstler. Das Grundwasser-Problem stand anschließend auch auf der Tagesordnung des Umweltausschusses. Die Stadt ruft jetzt alle Betroffenen auf, sich an der Erstellung eines Gebäudekatasters zu beteiligen.

Die Verwaltung möchte mit diesen freiwilligen Daten eine Basis schaffen, mit der Aussagen zu konkreten Planungen und der Finanzierbarkeit von Gegenmaßnahmen bei hohen Grundwasserpegeln getroffen werden können. Die Abfrage der Daten erfolgt digital. „Ein Kataster ist die Grundlage für die weitere Analyse“, hatte der Technische Beigeordnete Harald Droste im Umweltausschuss gesagt. Heiner Hannen (Die Grünen) sagte einen Satz, der Betroffene aufhorchen lässt: „Wir sind schon in der Verantwortung, den Betroffenen zu helfen. Das sind wir ihnen schuldig.“

Bereits auf der Info-Veranstaltung hatte Bürgermeisterin Ursula Baum darauf hingewiesen, dass es sich nicht um eine Pflichtaufgabe handele. Ebenso wie in Korschenbroich sollen auch in Kaarst Betroffene an den Kosten beteiligt werden. Ende November waren hohe Kosten prognostiziert worden. Lutz Pollmann von der UWG hatte im Ausschuss bereits gefordert, dass die Betroffenheit abgefragt werden müsse. Die Verwaltung muss wissen, in welchen Bereichen und in welchen Ortsteilen Probleme mit feuchten Kellern bestehen. Burghard Asche (CDU) befürchtet, dass mit der Aktion „Begehrlichkeiten geweckt werden“. Er befürchtet außerdem, dass es Betroffene geben könnte, die diese Betroffenheit nicht kommunizieren wollen, weil sie fürchten, dass ihr Haus dann an Wert verlieren könnte.

Gerhard Schmitz von der Freien Wählergemeinschaft Kaarst, der im November im Albert-Einstein-Forum mit dabei war, hatte folgenden Eindruck mit nach Hause genommen: „Es wurden keine Perspektiven geboten, dass da irgendwas passiert.“ Lutz Pollmann sah das anders: „Ich hatte da einen anderen Eindruck.“ Umstritten war, ob eine Abfrage, wie sie jetzt erfolgen wird, überhaupt erforderlich sei. Elke Anders von der Stadtverwaltung betonte die Notwendigkeit der Datenerhebung. Johannes Küppers (CDU) gehörte auch zu den Skeptikern: „Ich habe das Gefühl, die Bürokratie steht dem Ganzen entgegen.“ Sein Credo: „Den Menschen kann nur geholfen werden, wenn die Kappungsgrenze niedriger wird.“

Im Rahmen der Info-Veranstaltung war mehr als einmal von den Fachleuten betont worden, dass wegen der Brunnen des Wasserwerks Driesch der Grundwasserpegel nur in einem bestimmten Umfang abgesenkt werden dürfe. Und es wurde gesagt, dass es keine Lösung gäbe, mit denen alle Bürgerinnen und Bürger zufrieden sein könnten. Katrin Lukowitz (Die Grünen) hat keine Zweifel daran, „dass das Gebäudekataster Sinn macht“. Die Frage sei, ob die erlaubte Kappungsgrenze ausreichen werde. Außerdem müsse unterschieden werden zwischen Grundwasser, Oberflächenwasser oder Schichtwasser. Das könne der Hausbesitzer nicht ohne Weiteres beurteilen. Für Lukowitz ist der Datenschutz wichtig. Daten über einzelne Grundstücke dürften nicht veröffentlicht werden.

Erklärungsversuche
verschiedener Parteien

Harald Droste wollte diesbezüglich nichts versprechen: „Irgendwann wird man mit den Daten arbeiten müssen.“ Michael Edelhoff von der AfD führt den Anstieg des Grundwassers „ganz wesentlich“ auf die „Schließung des Braunkohletagebaus“ zurück. Dominik Broda (Die Grünen) reagierte gereizt: „Auf mindestens drei Veranstaltungen wurde gesagt, dass das keine Auswirkungen auf Kaarster Gebiet hat.“ Edelhoff legte mit einem ganz neuen Aspekt nach: Er sieht einen Zusammenhang mit dem Kohlebergbau im Ruhrgebiet, wo Pumpen abgestellt wurden: „Dass das Grundwasser dadurch nicht erheblich gestiegen ist, ist eine Lüge.“

(barni seeg)