Fachgeschäft in Düsseldorf Warum die Metzgerei Meyer in Gerresheim schließen muss
Gerresheim · 18 Jahre lang hatte Inhaber Dirk Willems den Betrieb geführt, jetzt sieht er keine Zukunft mehr. Die Gründe dafür und warum er am 6. Januar noch einmal öffnet.
(tino) 18 Jahre lang lebte Dirk Willems seinen Traum. „Ich wollte immer als selbstständiger Metzger arbeiten. Das habe ich seit 2006 in Gerresheim umsetzen können“, sagt der 57-Jährige. „Aber jetzt muss ich den Laden zumachen. Es geht einfach nicht mehr.“
Damit endet eine Arbeitsbeziehung, die bereits 1987 begann. „Ich habe beim Gründer der Metzgerei Friedel Meyer gearbeitet, als sein Angestellter meine Meisterprüfung abgelegt und schließlich die Metzgerei übernommen.“ Kein Wunder also, dass die letzte Arbeitswoche eine besonders emotionale war. Als Willems freitags um 18.30 Uhr letztmals den Schlüssel an der Eingangstür zur Benderstraße 90 herumdrehte, tat er es mit Tränen in den Augen.
Nicht das Ausbleiben der Kunden war es, was ihn zur Geschäftsaufgabe trieb. „Normalerweise haben bei mir fünf Damen im Verkauf gearbeitet, ich hatte zwei Gesellen und einen Auszubildenden. Heute sind wir nur noch zu viert. Damit kann ich ein Geschäft dieser Größenordnung nicht erfolgreich führen.“ Auch weil Willems viele seiner Waren noch selbst und frisch produziert hat.
Er habe alles versucht, um das Geschäft zu retten. Die Öffnungszeiten reduziert, verzweifelt nach qualifiziertem Personal gesucht. Vergeblich. „Deshalb haben wir auch vor dem ganz heißen Weihnachtsgeschäft die Reißleine gezogen. Das hätten wir nicht stemmen können“, so Willems. „Ich bin auch durch Rahmenbedingungen zur Geschäftsaufgabe gezwungen worden, auf die ich keinen Einfluss hatte.“
Auch steigende Energie- und Warenkosten, die man nicht eins zu eins an die Kundschaft weitergeben könne, sowie erhöhte Steuervorauszahlungen nennt Willems als Gründe für die Schließung. „In der Corona-Zeit haben wir ganz gut verdient. Aber das Finanzamt hat gesagt: Ihr habt so gut verdient, dann drückt mal was ab. Ich musste meine Altersvorsorge angreifen, um den Forderungen zu genügen.“
Für Willems und seine Mitarbeiterinnen Ursula Gottschalk und Ivonne Skrzypczak ist es noch zu früh, in Rente zu gehen. „Wir werden uns alle Jobs suchen, suchen müssen“, sagt er. „Ich habe schon zwei, drei Gespräche mit Kollegen geführt, aber noch ist nichts fix. Alles ist noch offen.“ Aber die drei sind optimistisch, als Fachkräfte schnell etwas zu finden.
Einmal noch, am 6. Januar, wird Willemsen in seine Metzgerei zurückkehren. „Ich mache eine Art Ausverkauf wegen Geschäftsaufgabe und biete etwa alle Tiefkühlwaren an.“